Dass der Klang mehr Aussagekraft hat als viele Worte, setzte Bürgermeister Klaus-Dieter Broß bei seiner Begrüßungsrede zum außergewöhnlichen Konzert „Die Monde des Saturns“ geschickt an den Schluss. Tatsächlich hatten die 400 Zuhörer im komplett besetzten Innenbereich der Kulturstätte wohl noch nie so viel Freude daran, dass die völlige Stille von kraftvoller Akustik unterbrochen wurde.
Das Akkordeon Orchester Oberhausen hatte ein Experiment gewagt: Der Gasometer wurde für eine 33-minütige Welt-Uraufführung als Musikinstrument genutzt. Ein Spiel mit dem Hall in der 117 Meter hohen Tonne, das eine sorgfältige Vorbereitung und mehrfache Proben erforderte. Schließlich musste der Einsatz der eigenen Instrumente der zehn Einzelensembles exakt mit dem Schall harmonieren, um nicht eine undefinierbare Klangsoße zu erhalten. Ein Mammut-Projekt: Die Musik war per Computer-Stoppuhr sekundengenau abgepasst.
Das Experiment gelang. Der Gasometer-Innenbereich entwickelte einen beeindruckend kraftvollen Hall. „Es klingt wie eine laute Orgel!“ Diese Einschätzung hörte man im Publikum häufiger. Der 15. bis 20. Satz von „Die Mode des Saturns“, unter der Leitung von Heinz Kruza, ermöglichte den Zuschauern im Gasometer, zur Musik von Komponist Stefan Hippe die Seele baumeln zu lassen. Selbst der Applaus verwandelte sich in ein lange anhaltendes Klangerlebnis. Kurz vor dem Konzert lieferten Stücke des jungen Auswahl-Ensembles im Posaunenwerk Rheinland „Con Spirito“ markante Musik mit Blasinstrumenten.