Ein „heißes Eisen“ wird am heutigen Eröffnungstag der Synode des Evangelischen Kirchenkreises auf der Tagesordnung stehen: Einige Gläubige fordern den Boykott von israelischen Waren, die aus den besetzten Gebieten stammen. Superintendent Joachim Deterding mahnt zur Besonnenheit: „Die Forderung ist schwierig. Gerade angesichts unserer sehr guten Beziehungen zur jüdischen Gemeinde. Andererseits dürfen wir nicht ignorieren, dass im Konflikt zwischen Israel und Palästina auch Israel Fehler macht. Wenn wir den Begriff Freundschaft ernst nehmen, gehört dazu auch, dass wir unsere Freunde davor warnen, zu Tätern zu werden.“ Für Deterding ist es wichtig, die Diskussion um den nun geforderten Boykott auf eine möglichst breite Grundlage zu stellen: „Es muss erlaubt sein, darüber öffentlich zu sprechen und auch die Gewalt auf beiden Seiten des Konfliktes wahrzunehmen. Das darf kein Tabuthema sein.“

Hintergrund der Boykott-Forderung war ein Vortrag des Journalisten und Publizisten Andreas Zumach, der eben diesen Konflikt thematisierte. Deterding betont: „Wir müssen uns behutsam der Diskussion stellen, brauchen vor allem fundierte Informationen.“ Er kritisiert, dass „auch die Medien vieles offenbar nicht berichten, was Israel in den besetzten Gebieten anrichtet.“ Für den Superintendenten muss eines dabei Priorität haben: „Es geht immer um das Schicksal von Menschen. Auf beiden Seiten.“

Neben dieser wahrscheinlich brisanten Diskussion steht die Jugendarbeit im Fokus der Synode. Deterding: „Wir wollen uns hier einmal mit unserem kompletten Angebot präsentieren. Einsparungen und Streichungen sind dieses Mal kein Thema.“