Oberhausen. . Der FDP-Landtagsabgeordnete Ralf Witzel spricht von einer „teuren PR-Kampagne“ auf Kosten der Steuerzahler. Die Verkehrswacht und die Gewerkschaft der Polizei widersprechen jedoch. Sie bewerten die landesweit durchgeführten Aktionen als wichtigen Baustein an, das Geschwindigkeitsniveau zu senken.

Bislang sechs Mal beteiligte sich die Oberhausener Polizei an den landesweiten Blitz-Marathons, die von Innenminister Ralf Jäger (SPD) ins Leben gerufen wurden. 161 Beamte waren dabei insgesamt 1288 Dienststunden im Einsatz. 22 311 Fahrzeuge kontrollierten Oberhausener Polizisten bei diesen Gelegenheiten, 1243 Verstöße wurden festgestellt. Der FDP-Landtagsabgeordnete Ralf Witzel, der auch für Oberhausen zuständig ist, spricht nun von der bislang „teuersten PR-Kampagne zur Profilierung eines Ministers auf Steuerzahlers Kosten“. Zudem werde durch den Aufruf an die Bevölkerung, sogenannte „Wutpunkte“ zu benennen, an denen die Geschwindigkeit kontrolliert werden soll, eine „bedenkliche Kultur des Denunziantentums unter Nachbarn“ gefördert. Die NRZ fragte bei Experten in Oberhausen nach.

Begrenzung auf Unfallschwerpunkte

„In den nordrhein-westfälischen Verkehrswachten ist das Thema Blitz-Marathon ein immer wiederkehrender Diskussionspunkt“, erklärt Dieter Elsenrath-Junghans, Vorsitzender der hiesigen Verkehrswacht. „Ich für meinen Teil stehe hinter der Aktion, auch wenn ich mir wünschen würde, dass die Kontrollen auf wirkliche Unfallschwerpunkte begrenzt werden.“ Seiner Ansicht nach sei es von enormer Wichtigkeit, die Öffentlichkeit weiter zu sensibilisieren. Denn: „Überhöhte Geschwindigkeit ist der Unfallverursacher Nummer eins auf den Straßen in Oberhausen“, so Elsenrath-Junghans.

„Die Blitz-Marathons sind ein wesentlicher Baustein der Gesamtstrategie zur Verringerung der Unfallopfer“, erklärt Axel Deitermann, Sprecher der hiesigen Polizeibehörde. „Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Transparenz, Veröffentlichung und mehr Kontrollen positive Verhaltensänderungen bewirken“, entgegnet er auf die Kritik von FDP-Politiker Witzel. Ein geringeres Geschwindigkeitsniveau habe zudem direkten Einfluss auf die Schwere der Unfallfolgen.

Bislang letzte Aktion im April 2014

Der erste Blitz-Marathon fand im Februar 2012 statt. Weitere Auflagen folgten im Juni und Oktober desselben Jahres.

Auch im Juni und Oktober 2013 wurde ein 24-Stunden-Blitz-Marathon durchgeführt. Zum bislang letzten Mal gab es diese Aktion im April 2014.

Die Präventionskampagne setze daher bewusst auch auf die mediale Verstärkung der Maßnahmen. „Uns ist es wichtig, das Thema Geschwindigkeit in der Öffentlichkeit anzusprechen“, so Deitermann. „Unser Vorgehen verbindet Repression, also die Bestrafung von Geschwindigkeitsübertretungen, mit Prävention, also den Gefahren des zu schnellen Fahrens.“

Unterstützung erhält Deitermann auch von Volker Fritz, dem Vorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei in Oberhausen. „Grundsätzlich unterstützen wir die Blitz-Marathons.“ Auch wenn dadurch immer wieder viele Polizeikräfte gebunden werden, „rechtfertigt der Ertrag diese Einsätze“.