Eine erfreuliche Erkenntnis brachten zwei Friedensdorf Mitarbeiterinnen aus dem Kaukasus mit. Sie bereisten zehn Tage lang Georgien, Armenien und Nargony-Karabach, um das sich Armenien und Aserbaidschan seit Jahren streiten. Ihr Fazit: Es gibt Aufbruchstimmung in der Kaukasus-Region. Das hat zur Folge, dass die Einzelfallhilfe des Friedensdorfes für Kinder, die aufgrund einer schweren Verletzung oder Krankheit in ihrer Heimat nicht behandelt werden können, immer seltener erforderlich werden wird.
An der Schwelle zu Europa liegend, sind in der genannten Region die Herausforderungen an die humanitäre Situation und besonders für die Kinder ganz andere als in den großen Krisenländern wie Afghanistan, sagen die Friedensdorf-Mitarbeiterinnen.
Und obwohl es deutliche Verbesserungen beispielsweise in der medizinischen Versorgung gebe, sei im Kaukasus die Einzelfallhilfe für verletzte und kranke Kinder noch nicht überflüssig.
Den beiden Helferinnen wurden folglich insgesamt rund 200 kleine Patienten vorgestellt. Einige mit sehr komplizierten Krankheitsbildern werden vielleicht schon im August nach Deutschland reisen.
Anderen Kindern kann nur mit gezielter Förderung oder Physiotherapie geholfen werden. Auch dies wird – besonders in Armenien – mit der Partnerorganisation des Friedensdorfes ermöglicht.
Traurig fanden die Mitarbeiterinnen, dass besonders in der umstrittenen Region Nargony-Karabach der schwelende Konflikt allgegenwärtig ist. Fast täglich bestimmen neue Schreckensnachrichten von der jeweils anderen Seite der Grenze den Alltag. Die Kinder wachsen in einer Konfliktsituation und mit Vorurteilen gegenüber den Nachbarn auf.
Trotzdem erschließt sich die Kaukasus-Region langsam, aber sicher dem Tourismus – und das mit viel Potenzial, fand das Team: „Die historischen Kulturstätten, die malerische Landschaft und nicht zuletzt die Skigebiete – das sind schon beliebte Ziele. Doch an Infrastruktur hapert es zum Teil noch.“