Für die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung bezieht Petra Stecker (Gesamtleitung der stationären und ambulanten Altenhilfeeinrichtungen des Katholischen Klinikums Oberhausen, zu dem auch das St. Clemens Hospital gehört) Stellung.

„Die Wahrnehmung der Tochter war sehr unterschiedlich zu dem des Fachpersonals“, meint Petra Stecker. Deutete etwa die Tochter das geräuschvolle Atmen, das Stöhnen und Bewegen der Mutter als Schmerz, kommentierten dies Krankenschwester und Arzt als Reaktion des Körpers auf die Medikamente und Unruhe. Stecker weiß: „Schmerzfreiheit heißt nicht Bewegungslosigkeit“.

Die Frage der Mutter an ihre Tochter „Ist dies das Sterben?“ habe die Tochter als Ausdruck von Angst und Schmerzen interpretiert. „Der Palliativmediziner, der im Erstgespräch mit der Mutter über den Verlauf der Tumorerkrankung gesprochen hat, glaubt dagegen, dass sie Orientierung für sich suchte, um loslassen und sterben zu können“, führt Stecker aus.

Eine psychosoziale Begleitung habe nicht stattfinden können, da die Tochter, die mit der Situation zunehmend überfordert schien, Gesprächsangebote nicht angenommen habe und die Hilfe durch Trauerbegleiter des Ambulanten Hospizes nicht abgerufen habe. „Zusammenfassend sagen alle Beteiligten des Teams, dass aus Sicht der Patientin die Versorgung gut, fachgerecht und in ihrem Sinne gelaufen ist, weil ihr ein Sterben zu Hause ermöglicht wurde.“

Ariane Hollbach macht übrigens überhaupt keinen Hehl daraus, überfordert gewesen zu sein. Sie betont allerdings: „Als meine Mutter sich quälte, war weder eine Krankenschwester noch ein Arzt dabei, wieso glauben die, das jetzt beurteilen zu können?“

Um ihrer Mutter die Frage nach dem Sterbeprozess beantworten zu können, habe sie im Internet nachgesehen. „Aufgeklärt hatte mich vorher ja niemand.“ Gesprächsangebote für sie selbst habe es gar keine gegeben. Und was die Trauerbegleiter des Ambulanten Hospizes betrifft: „Wir waren in Kontakt, nur an dem vereinbarten Termin wollte meine Mutter eben keinen Besuch haben, deshalb sagte ich für sie ab.“

Die 45-Jährige: „Da ist etwas richtig schief gelaufen, ich hätte eine Entschuldigung erwartet.“

Stecker: „Wir sind sehr an einer persönlichen Klärung interessiert – bisher hatten wir Frau Hollbach telefonisch nie erreicht.“