Frank Schütz und seine Frau hatten einen unbeschwerten Kurzurlaub in Paris hinter sich. Doch am Abreisetag knickte die 63-Jährige um – und konnte nicht mehr laufen. Bahnmitarbeiter in Paris stellten den Reisenden sofort einen Rollstuhl zur Verfügung, mit dem die Verletzte ihren Zug problemlos erreichen konnte. Doch beim Ausstieg in Oberhausen musste das Ehepaar überrascht erfahren: „So einen Service gibt es hier gar nicht.“

Gleich hinter der Grenze machte Frank Schütz den Schaffner auf das Problem aufmerksam. Der sei auch sehr freundlich gewesen, habe umgehend telefoniert. „Er meinte zu uns, er hoffe, in Oberhausen sei nun alles geregelt, versprechen könne er aber aufgrund der Kurzfristigkeit nichts“, räumt Frank Schütz ein.

Nur in Ballungsräumen

Am heimischen Bahnhof angekommen, wurde das Paar gleich von drei Bahnmitarbeitern in Empfang genommen. „Die erklärten uns, diesen Rollstuhl-Service gäbe es nur in den Ballungsräumen“, erfuhren die verwunderten Oberhausener.

Zum Glück habe der Nachbar, der sie abholte, mitgedacht und gleich ein Paar Krücken zum Bahnsteig mitgebracht. „Um zum Parkplatz hinter dem Bahnhof zu kommen, benötigte meine Frau damit eine halbe Stunde.“ Frank Schütz betont, dass die drei Bahnmitarbeiter sehr hilfsbereit gewesen seien. „Ich glaube, die wollten uns anbieten, meine Frau notfalls auf den Händen zum Auto zu tragen.“ Dennoch fragt sich der 61-Jährige: „Oberhausen ist doch eine Umsteigestation – und so ein Unfall ist schnell passiert – warum richtet die Bahn nicht auch bei uns einen Rollstuhl-Service ein?“

In Oberhausen sehe das Unternehmen dafür keinen Bedarf, sagt ein Bahnsprecher aus Düsseldorf. Ein solches Angebot gebe es bislang nur in Düsseldorf, Köln, Duisburg und Dortmund. Allein gelassen werden sollen die Bahnreisenden aber auch in Oberhausen nicht. Wer auf Krücken angewiesen ist, kann sich vor der Reise Hilfe über die Mobilitätsservice-Zentrale ( 0180 / 6512512) der Deutschen Bahn organisieren. „Die bringen dann zum Beispiel einen Rollstuhl zum jeweiligen Bahnhof, aber dafür benötigen wir halt eine Voranmeldung“, betont der Bahnsprecher. Im Notfall könne aber schnell noch ein Krankentransport zu Hilfe gerufen werden.