Oberhausen. Die Stadtsparkasse Oberhausen schüttet beim traditionellen „PS-Sparen“ 352 000 Euro an Spenden aus.Das Geld erhalten zehn Sozialinstitutionen, die strukturelle Armut an Geld und Bildung bekämpfen. Diese Gelder seien existenziell, bedanken sich die Vertreter der Institutionen.
Seit mehr als einem halben Jahrhundert bieten die rheinischen Sparkassen ihren Kunden das sogenannte „PS-Sparen“ für einen guten Zweck an: Ein Los kostet 5 Euro, wobei 4 Euro gespart werden und 0,25 Euro den gemeinnützigen Einrichtungen in der Region zugute kommen. Der Rest geht für Verwaltungskosten und Gewinne drauf – immerhin bis zu einer halben Million Euro kann der Losglückliche einstecken.
Oberhausens Sparkassenchef Bernhard Uppenkamp spricht von der günstigsten und preiswertesten Lotterie in Deutschland. Allein die rheinischen Sparkassen und die Berliner Sparkasse verkauften 2013 rund 65 Millionen Lose.
Dicke Batzen statt Kleinspenden
Gewonnen haben aber auf jeden Fall Sozialeinrichtungen in Oberhausen. Denn im Unterschied zu der Praxis der Sparkassen am beschaulichen Niederrhein, wo Uppenkamp vor seinem Oberhausen-Einsatz gearbeitet hat, verteilt die Sparkasse hier die Ausschüttungen nicht mit der Gießkanne, sondern in dicken Batzen an zehn Institutionen, die strukturelle Armut an Geld und Bildung bekämpfen – insgesamt 352 000 Euro. „Angesichts der sozialen Probleme in Oberhausen habe ich gelernt, dass das hier der richtige Weg ist“, sagt Uppenkamp.
Kürzlich versammelten sich einige der Großspenden-Empfänger, Vertreter der Arbeiterwohlfahrt, der Caritas, der Ruhrwerkstatt, des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes und der Kurbel auf der Terrasse der Sparkassen-Zentrale an der Wörthstraße in der City.
Förderung der Selbsthilfe
Die Selbsthilfe-Kontaktstelle des Paritätischen Wohlfahrtverbandes in Oberhausen erhält ebenfalls von der Sparkasse Geld aus dem PS-Sparen. Unterstützt werden hier Selbsthilfegruppen von kranken und angeschlagenen Oberhausenern.
Um Barrieren bei psychischen Erkrankungen zu verringern, bietet der Paritätische Wohlfahrtverband Vorträge an.
Dort stellten sie dem Sparkassen-Vorstand ihre Projekte vor. Einhelliger Tenor: Ohne diese planbare Förderung der Sparkasse sind viele notwendige Sozialprojekte nicht mehr durchführbar. „Die Gelder sind für uns existenziell“, bedankt sich Awo-Geschäftsführer Jochen Kamps.
Die Kurbel etwa bietet 64 schwierigen Jugendlichen, die ihre Schulpflicht erfüllt, aber keine berufliche Perspektive haben, einen Platz – für ein Jahr werden sie in den Gewerken Holzbearbeitung, Textil und Hauswirtschaft an einfache Arbeiten herangeführt. Die Ruhrwerkstatt wiederum bietet einer ähnlichen Klientel und Zahl die Gewerke Metall, Gartenlandschaftsbau und Floristik an. „Entscheidend ist bei uns aber, dass wir die Persönlichkeit der jungen Menschen stabilisieren können und ihnen Orientierung bieten“, erzählt Ulrich Klein von der Kurbel. Offen schildert er die Lage seiner Leute: „Eine Lehrstelle am Ende – es sind absolute Ausnahmen, das wir das schaffen. Ringeltäubchen.“
Die Awo versucht im Wohnpark Bebelstraße und in der Siedlung Kampstraße mit Freizeitangeboten, Sprachkursen und Hausaufgabenhilfen die Nachteile für sozial schwache Familien abzumildern.
Die Caritas reicht in ihrem Café „Gleis 51“ an der Mülheimer Straße 111 Frühstück, Mittagessen und Kuchen zu günstigen Preisen an Arme, die Caritas-Geschäftsführer Reinhard Messing bewusst „Gäste“ nennt. „Wie in anderen Café werden sie am Tisch bedient.“