405 junge Frauen und Männer aus Oberhausen und Mülheim vollendeten in diesem Jahr erfolgreich ihre Ausbildung. Groschek fordert Entbürokratisierung.
Drangvolle Enge auf der Bühne, kaum freie Plätze im Publikum. Doch dieses Mal standen in der Luise-Albertz-Halle nicht Größen aus dem Show-Geschäft oder Polit-Promis im Vordergrund. Stars waren eideutig 405 junge Frauen und Männer, die in Mülheimer und Oberhausener Betrieben erfolgreich ihre Ausbildung abgeschlossen haben. Die Lossprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft diente aber auch dazu, den Stellenwert des Handwerks in der heutigen Zeit zu unterstreichen. „Sie haben nun ein solides Fundament, auf dem sich ein prächtiger Handwerksbau errichten lässt”, konstatierte Kreishandwerksmeister Jörg Bischoff. Das beinhalte aber auch lebenslanges Lernen und Engagement. Das Handwerk biete gute Chancen, geschenkt werde keinem etwas. Oder, anders ausgedrückt. „Bergauf muss man strampeln”. Kreislehrlingswart Michael Schmeling, der den Abend moderierte, ermunterte jene der frischgebackenen Gesellinnen und Gesellen, die nicht von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen wurden, den Kopf oben zu behalten. Sie würden bestimmt eine Stelle finden. Grußworte kamen von Oberbürgermeister Klaus Wehling, der die Ausbildungs-Verdienste des Handwerks würdigte. Der Mülheimer Bürgermeister Markus Püll erinnerte an seine eigene Lossprechung – als Schornsteinfeger – vor rund 30 Jahren. Für die verhinderte SPD-Landeschefin Hannelore Kraft hielt Generalsekretär Mike Groschek die Festrede. Der hier versammelte Nachwuchs könne stolz darauf sein, den „inneren Schweinehund” überwunden zu haben. Immerhin gäbe es eine große Zahl von Abbrechern. Dem Handwerk bescheinigte er, „das Gütesiegel der deutschen Wirtschaft” zu sein. Und: „Sie sind es, die dieses Gütesiegel polieren.” Gute Arbeit müsse aber auch fair entlohnt werden: „Das gilt auch für eine anständige Unternehmerleistung.” Der SPD-MdL sprach sich dagegen aus, freie Lehrstellen mit Jugendlichen aus dem Ausland zu besetzen. Vorher müssten nicht vermittelte junge Erwachsene, die von Hartz IV lebten, in Ausbildungsverhältnisse gebracht werden. Denn: „Solidarität ist keine Einbahnstraße.” Groschek sprach sich zudem dafür aus, Fachhochschulen und Unis weiter für Handwerker zu öffnen. Außerdem müsse die Bürokratisierung gebremst werden. So habe sich bei ihm ein Unternehmen aus OB über eine 300 Seiten starke Ausschreibung beklagt, die kaum zu bearbeiten sei. Die 198 Prüflinge aus OB verteilen sich auf folgende Gewerke: Elektro (51), Sanitär (31), Maler und Lackierer (28), Friseur (23) Tischler (22), Dachdecker (12), Bürokaufleute im Handwerk (12), Bau (9), Fleischer (3), Metallbauer (4) Verkäuferin Fleischerei (2), Stukkateur (1).