FDP-Spitzenkandidat Hans-Otto Runkler gab sich auch einen Tag nach der Wahlniederlage noch immer „sehr enttäuscht“. Dass die Oberhausener Liberalen im Fahrwasser der Bundes-FDP so abstürzen und sogar ihren Fraktionsstatus verlieren würden, hätte er angesichts des „intensiven Wahlkampfs und der sehr guten Gespräche am Stand“ nicht erwartet. Ob die FDP in einer Ampel mitregieren wird, „hängt jetzt von den Beratungen ab“, gibt sich Runkler abwartend.
„Uns war klar, dass es schwer wird, das Ergebnis von 2009 zu wiederholen“, ordnet der Vorstandssprecher der Oberhausener Grünen, Andreas Blanke, den Wahlausgang ein. „Vor fünf Jahren gab es insgesamt, auch auf der Bundesebene, eine ganz andere Stimmungslage für uns Grüne.“ Mit den nun erzielten 8,6 Prozent könne man leben. „Schade ist, dass wir einen Sitz verloren haben.“
Grüne: Keine Maximalforderungen
In den kommenden Tagen werde es Gespräche geben. „Es ist Aufgabe der großen Parteien, einzuladen und potenzielle Partner zu suchen“, so Blanke. „Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Schnittmenge mit der SPD am größten ist.“ Einige Themen, etwa die Freigabe der Sterkrader Innenstadt für den Verkehr, wären mit den Grünen nicht zu machen. „Wir werden jedoch nicht mit Maximalforderungen in die Verhandlungen gehen, sondern auch Kompromisse suchen.“
Die Oberhausener Linken sind trotz Verlusten zufrieden mit dem Ergebnis. „Uns war es wichtig, unsere Mandate zu verteidigen“, so Kreissprecher Jens Carstensen. Das gelang, die Linken sind weiterhin mit fünf Sitzen im Stadtrat vertreten.
„Das gute Abschneiden von BOB zeigt, dass in der Stadt eine Unzufriedenheit da ist“, erklärt sich Carstensen das Ergebnis des Bürgerbündnisses. „Wir werden die Diskussion suchen und die Schnittmengen mit BOB abklopfen.“ Das gelte auch für die anderen Parteien. „Uns geht es um Themen, etwa die Rekommunalisierung der Stadttöchter.“ Auch ein neues Freibad stehe auf der Agenda. „Wir sind gegen die Kürzungspolitik von Rot-Grün.“ Wenn die eigenen Inhalte in einer Koalition nicht zum Tragen kämen, „dann werden wir im Zweifel in die Opposition gehen.“
Beim Bündnis Oberhausener Bürger (BOB) herrscht immer noch die Freude über das gute Abschneiden vor. „Wir haben hart gearbeitet und viel Zuspruch erhalten“, so BOB-Spitzenkandidat Karl-Heinz Mellis. „Ein Thema ist bei den Gesprächen mit den Oberhausenern immer wieder genannt worden – die Bürgerbeteiligung. Viele Mitbürger sind der Ansicht, dass die wichtigen Entscheidungen in der Stadt von drei SPD-Leuten beschlossen werden.“ Daran habe BOB angeknüpft.
„Wir sind angetreten, um mitzugestalten. Wenn sich die Möglichkeit ergibt, werden wir nicht Nein sagen.“ Mellis deutet Gespräche an. „Mit dem einen wird man länger zusammensitzen, mit dem anderen dagegen kürzer.“