Oberhausen. . In der Arena in Oberhausen schloss sich ein Kreis: Der Schweizer Antonio Cesaro ist in den USA ein Superstar bei der Ring-Seifenoper des Marktführers „World Wrestling Entertainment“ (WWE) . Doch seine Karriere begann bei einem Oberhausener Verband. Ein Theaterstück mit fliegenden Männern.
Antonio Cesaro (33) hat gut lachen: Der Mann packt sich mit Vorliebe die Füße seiner Gegner und wirbelt diese wie Windmühlenflügel durch den Ring. Dies hat dem Schweizer den handfesten Beinamen „King of Swing“ gegeben. Nun durfte er in der König-Pilsener-Arena vor 7500 Fans wieder wirbeln. Der Hüne löst mit solchen Fisimatenten Jubelstürme aus, obwohl er laut Drehbuch eigentlich der Bösewicht ist. Ein Theaterstück mit fliegenden Männern!
Cesaro (knapp zwei Meter groß, 105 Kilogramm) ist Wrestler, betreibt jene Mischung aus viel Show und sportlicher Athletik, und gehört in den USA zu den ganz großen Namen der Ring-Seifenoper des Marktführers World Wrestling Entertainment (WWE) .
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Vor einigen Wochen stand der Mann, der bürgerlich Claudio Castagnoli heißt, im Superdome von New Orleans beim Spektakel „Wrestlemania 30“ vor 75 000 Menschen. Doch der Ursprung seiner Karriere liegt im Ruhrgebiet.
„Meinen ersten Kampf hatte ich am Weihnachtsabend in der Diskothek Roxy in Essen. Und zwar vor ziemlich genau zwölf Zuschauern. Wir haben uns auf dem Fußboden umgezogen“, sagt Cesaro und grinst. „Heute sitze ich auf einer schicken Leder-Couch!“
Hulk Hogan ist ein Kumpel
Der kleine Independent-Verband von damals, Westside Xtreme Wrestling (WXW), stammt aus Oberhausen. Auch hier ging es steil bergauf. Knapp 1000 Besucher lockt der lokale Verband mittlerweile bei großen Shows, das hat sich bis in die USA herumgesprochen. „Es ist interessant zu sehen, wie ich mich im Laufe der Zeit entwickelt, aber auch sie sich gemausert haben. Ich bin sehr dankbar, dass ich vor zwölf Leuten gekämpft habe. Dass ich noch genau weiß, wie es damals war“, sagt Cesaro.
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Seine Muskeln trainiert er fünf Mal in der Woche. Doch blickt man in der Arena in die Gesichter am Ring, so ist mehr nötig als nur ein trainierter Oberarm. „Man muss eine gute Portion Ehrgeiz und Können besitzen und sollte ein guter Unterhalter sein“, sagt der Schweizer. Die Kämpfe sind vorab abgesprochen, selbst spektakulärste Schläge werden vor dem Körper abgebremst. Ohne mimisches Talent geht im Ring nichts.
Cesaro spielt seine Rolle. „Es ist beim Wrestling wichtig, dass man viele verschiedene Charaktere hat. Man muss anders sein. Also kam ich als der böse Schweizer vorbei. Man ist immer gleich der Bösewicht, wenn man nicht aus Amerika kommt. Das macht Spaß.“
Seifenoper im Ring
In der Arena bejubeln die Fans jede Aktion. Sie halten Plakate in die Höhe, die von fiesen Ringakteuren auch gerne Mal zerrissen werden. Die Seifenoper erzählt ihre Geschichten. Dazu gehört auch, dass selbst Wrestling-Legenden wie Ruheständler Hulk Hogan bei den Shows auftauchen. In Oberhausen gibt es Cesaros Kumpel diesmal aber nur auf Fotos und Plakaten zu sehen.
„One, two, three...“ Eins, zwei, drei! Jede Niederlage wird von den Fans mitgezählt. Auch Cesaro erwischt es diesmal. Feierabend! Wie wäre sein Tag verlaufen, wenn er nicht in Oberhausen im Ring gestanden hätte? „Ich hätte mir einen Döner Kebab gekauft und wäre durch die Stadt gelaufen. Das habe ich früher schon gemacht. Die Sonne und die Umgebung genießen, das ist die beste Entspannung.“