Die K-Wahl ist eine Zeit voller Missverständnisse: Die Grünen stehen zum Beispiel zwischen silbrigen Solarpanels herum und wollen „Oberhausen grüner machen“ – ein prägnanter Slogan. Aber warum ausgerechnet die CDU der Stadt zu einer „grünen Welle“ verhelfen will? Sind das schon die ersten versteckten Koalitionsangebote? Wir schauten uns die Versprechen und Versprecher auf aktuellen Kommunalwahlplakaten an.

Oft steckt der Teufel im Detail: „Mehr Park“ lobt die SPD sich selbst, wohlgemerkt nicht „mehr Parks“ – mit Plural ‘s’ –, denn die sind zu teuer und müssen künftig laut neuem „Parkpflegewerk“ noch sparsamer gepflegt werden. Die SPD meint aber hier den Kaisergarten. Der hat jetzt auch mehr kostenpflichtige Park-Plätze.

Filz und Farben

Die Genossen setzen ansonsten ästhetisch voll auf rot, inhaltlich auf das Erreichte und ein ‘weiter geht’s’. „Mehr Plätze, mehr Talente“ etwa, im Sportentwicklungsplan wurden aber Sportplätze gestrichen, um die verbleibenden sanieren und deutlich ausbauen zu können. Der Umkehrschluss „weniger Plätze, weniger Talente“ ist also nicht zulässig.

Kurze polarisierende Botschaften haben im Kampf um die knappe Aufmerksamkeit des Bürgers eben Konjunktur. Das Bündnis Oberhausener Bürger bietet der Einfachheit halber nur zwei Wahlmöglichkeiten: „Spezialdemokratische Filzpartei“ oder einen „Neuanfang“, quasi sich selbst. Das mag für manchen klingen wie die Wahl zwischen Parodontose und Wurzelbehandlung, Raider oder Twix. Was daran „sachbezogene Politik“ sein soll? Vielleicht, dass Filz prima geeignet ist, um das Kippeln von alteingesessenen Rats­stühlen zu beseitigen. Der 25. Mai wird es zeigen.

Bürger und Symbole

Apropos Farben und Filz: Mancher Politiker wird nicht einmal mehr rot, wenn er bestochen wird, die Oberhausener Linken hingegen werden „richtig rot und unbestechlich“. Sie setzen zudem mit klarer Schrift auf weißem Grund und Symbolen auf typisch linke Themen, die schon zur Bundestagswahl hingen. Frei nach dem Motto: Denke global, handle lokal.

Zum Beispiel: Armut stoppen, Reichtum teilen. Okay, umgekehrt würde auch kein Schuh draus. Aber ebenso gut könnte man „Abstieg stoppen, Tore umverteilen“ fordern – wenn man der 1. FC Nürnberg wäre. Der hat sich übrigens ebenfalls für einen „Systemwechsel“ entschieden, und spielt nun in der „Opposition“, also Zweite Liga.

Bei den Christdemokraten haben die konservativen Klassiker Konjunktur, Familie, Steuern. Oder das hier: Eine Seniorin und ein Polizist schauen auf ein geöffnetes Fenster. Will draußen vielleicht die CDU rein? Nein, „gemeinsam für mehr Sicherheit “ ist hier das Thema. Flott ist anders. Zum Beispiel wie die CDU-Kandidaten Wilhelm Hausmann, Simone-Tatjana Stehr und Daniel Schranz über einen Zebrastreifen Schilder mit der Aufschrift „Du bewegst Oberhausen“ tragen. Mehr Kreativität geht nun mal nicht.

Rätselhaft

Apropos: „Bewegt“ sind die Oberhausener Grünen sowieso. Rätsel bietet deshalb ein zusätzlicher winziger Aufkleber auf einem Wahlplakat der Oberhausener Grünen am Saporishja-Platz: „Beweg’ deinen Arsch“ fordern NRW-Parteikollegen dort mit markigen Worten auf. Ob dieser freundliche Verbal-Tritt in den Hintern an die Adresse des Wählers gehen soll, bleibt offen.