Oberhausen. . Die neue Bibliothek in Sterkrade soll ein moderner Lern- und Kommunikationsort werden. Das Angebot zielt auf Familien, Kinder und Jugendliche. Die Neuausstattung der Bibliothek könne zu 80 Prozent aus Landesmitteln finanziert werden.
Wie erfolgreich die Neugestaltung einer Stadtbibliothek sein kann, dafür gilt das Oberhausener Bert-Brecht-Haus mittlerweile sogar landesweit als ein gutes Beispiel. Die Sterkrader Stadtteilbibliothek soll nun diesem Vorbild folgen. Zwar zieht sie „nur“ von einer verlassenen Sparkassenfiliale in eine andere – doch was Barrierefreiheit und räumliche Möglichkeiten anbetrifft, ist das schon ein deutlich sichtbarer Sprung über mehrere Jahrzehnte (die NRZ berichtete). Jetzt stellten die Verantwortlichen das Projekt erstmals in den zukünftigen Räumen vor.
Man erkennt auf den Plänen sofort die flotte Handschrift der Krefelder „UKW Innenarchitekten“. Sie haben schon den Staub aus der Bücherstube im Brecht-Haus geblasen. Schnell wird jedoch auch deutlich, dass man in Sterkrade einen wichtigen Schritt weiter geht. Moderne Büchereien sind keine stillen Leseorte für Bücherwürmer mit dicken Brillen mehr, sondern wollen Lern- und Kommunikationsorte sein. Im Bert-Brecht-Haus stößt man da immer wieder an Grenzen. Und sei es, dass zu wenig Stühle da sind: „Es passiert hier immer mal wieder, dass die Leute auf dem Boden sitzen und arbeiten“, sagt Hans-Dietrich Kluge-Jindra. Er könnte sich über so viel Interesse freuen, will in Sterkrade aber bessere Bedingungen schaffen. Der Bibliotheksleiter hat im Konzept für Sterkrade deshalb gleich „Nägel mit Köppen“ gemacht und großzügige Arbeits- und Aufenthaltsbereiche vorgesehen. Auch im Hinblick darauf, dass die Sterkrader Dependance eine eigene Ausrichtung auf junge Familien, Kinder und Schüler bekommt. Letztere treten ja gerne mal im Klassen- oder Kursverband auf. In Sterkrade sollen sie genug Raum haben, sich mit Büchern und Medien zu beschäftigen. Schon im weitläufigen Bestandsbereich sind Areale zum gemütlichen Sitzen auf moderner Möblierung vorgesehen. Einige Räume sind als Lernorte abgetrennt, im Sommer könnte sogar ein vom Straßenverkehr abgewandter Garten genutzt werden.
Kinder- und Jugendbereich sind voneinander getrennt und sollen in Sterkrade noch mehr auf das geänderte Interesse der jüngeren Oberhausener eingehen, Stichwort: digitale Medien. Technisch soll sowieso einiges aktueller werden: Per Hotspot könne man künftig – schöne neue Zeit – im Automaten-Café digitale Zeitungen lesen.
Mit der Ausrichtung auf junge Menschen und Familie geht auch einher, dass man die Kooperationen mit den Kitas und Schulen in Oberhausen verstärken will. Kultureinrichtungen und Vereine zählen ebenfalls zu den anvisierten Zielgruppen, für kleine Veranstaltungen ist sogar eine Spielfläche vorgesehen, die sich etwa für Lesungen und Diskussionen eignet.
Im Gegensatz zu dem langwierigen Gezerre um die Finanzierung des Bert-Brecht-Umbaus scheint selbige im Falle der Sterkrader Ex-Sparkasse übrigens auf solidem Fundament zu stehen: Die OGM kauft das Gebäude und finanziert den Umbau über die Mieteinnahmen. Die Neuausstattung der Bibliothek könne zu 80 Prozent aus Landesmitteln finanziert werden, der Antrag sei fristgerecht gestellt worden, so Kluge-Jindra.
Wie groß das Interesse an der Neugestaltung ist, bewies schon der vergangene Sonntag: Es gab beim Schnuppertag viele Neuanmeldungen „und in vier Stunden über 500 Ausleihen, ein Viertel der Zahlen, die wir sonst von Montag bis Samstag haben“, sagt der Bibliotheksleiter. Wohlgemerkt: noch in den alten Räumen.