CDU-Urgestein Karl-Josef Laumann weiß, wie man Wahlkampf macht: „Einzelfälle muss man einzeln behandeln. Ich gebe Ihnen gleich meine Visitenkarte und werde mich kümmern“, versprach der Bevollmächtigte der Bundesregierung für Patienten und Pflege einem Bürger bei seinem Wahlkampfauftritt am Montagabend im Gdanska.

Gut 130 Zuhörer waren gekommen, um beim politischen Dämmerschoppen dabei zu sein. In der kurzen Fragerunde, die Laumanns Auftritt vorher ging, gab sich CDU-Chef Wilhelm Hausmann zuversichtlich, was das Ergebnis bei der Kommunalwahl am 25. Mai betrifft. Auf die Frage von Moderator Jörg Vorholt, warum die CDU die Wahl gewinne, meinte er: „Oberhausen braucht ein positives Signal. So nah dran wie jetzt waren wir noch nie zuvor.“

Auf die sich in den kommenden Jahren weiter verändernde demographische Entwicklung (mehr Ältere, weniger Einwohner) wies Laumann hin: Sie werde die politische Arbeit in den Städten bestimmen – „und den Wettkampf um die immer weniger werdenden jungen Leute.“ Oberhausen müsse sich so aufstellen, dass es diesen Wettkampf gewinnen kann. „Dazu muss die Stadt attraktiv genug sein. Und vielleicht sollten Sie darüber nachdenken, ob die Kennzahlen der Stadt, etwa die höchste Gewerbesteuer bei gleichzeitig höchster Verschuldung, Oberhausen wirklich attraktiver machen.“

Dabei sei eine Steigerung der Anziehungskraft ganz wichtig, denn Menschen seien nicht nur zum Arbeiten da. „Doch gesellschaftliche Offenheit und der Mief von Beziehungsgeflechten wie das hier in Oberhausen der Fall ist, das passt nicht zusammen. Um das zu ändern, dafür gibt es in der Demokratie ja den politischen Wechsel“, lautete sein Appell an die Bürger.

Mit Blick auf die zahlreichen Pflegekräfte, die zum Dämmerschoppen am „Internationalen Tag der Pflege“ gekommen waren, meinte Laumann, er habe das Gefühl, sie seien in der Vergangenheit deutlich zu kurz gekommen. „Wer glaubt, dass junge Leute, examinierte Pflegekräfte, weiter mit 2000 Euro brutto im Monat für den Beruf zu interessieren seien, der liegt falsch.“ Sie hätten das Recht, genauso bezahlt zu werden wie ein guter Techniker. „Sonst finden wir in Zukunft niemanden mehr, der uns pflegt.“