Die Premiere vor der Premiere war eine Aktion von Neuntklässlern des Sophie-Scholl-Gymnasiums. Die 14- bis 16-Jährigen haben „Die Räuber“ gelesen und sich im Kunstunterricht Gedanken gemacht, wie das Stück in Szene gesetzt werden könnte. Im oberen Foyer des Theaters eröffneten sie ihre Bühnenbild-Ausstellung, bevor sie sich die Inszenierung ansahen. Eine beeindruckende Schau.
Vorweg dies: Schüler erwarten keine konservative Inszenierung, machen sich vielmehr Gedanken darüber, wie sich „antiker“ Stoff ins Heute transportieren lässt, zum Beispiel ins Ikea-Haus. „Zwischen Möbeln“ spielt die Räuber-Aufführung von Frederik, Alexander und Colin. „Eine spontane Idee“, sagen sie. „Der Manager-Raum, wo der Chef drin sitzt“ ist das Schloss des Grafen von Moor. Amalia ist seine Sekretärin, Franz sein Stellvertreter, die Räuber sind „normale Angestellte“.
Als chaotisches „Höhlensystem mit Räuberverstecken“ stellen sich Lukas, Tim und Dominik die Kulisse vor. Die Darsteller würden, des Kontrastes wegen, einfarbig gekleidet auftreten. „Müllstadt“ nennen sie ihren Bühnenbild-Vorschlag.
„Vorstadt“, das Modell von Laura, Sophie, Katharina und Aleyna, verbannt die Räuber ins Ghetto. „Wir haben eine kriminelle Gasse eingebaut, wo manchmal jemand umgebracht wird.“ Die Räuber-Waldhütte ist mit Farben besprüht, die Darsteller sind „Typen mit moderner Kleidung“. Ob mit Drehbühne, in knalligen Farben oder als Piraten-Szenerie von Fabian und Jens sorgfältig konstruiert im Playmobil-Stil – alle Arbeiten sind handwerklich hervorragend umgesetzt und stimmen nachdenklich. Einige von den jungen Leuten sagen übrigens nach der „echten“ Vorstellung: „Da müsste man noch mal reingehen.“