Als die von CDU-Fraktionschef Daniel Schranz angeführte Gruppe am Altmarkt eintrifft, entfernt sich der Wagen des städtischen Ordnungsdienstes. Zufall? Stadtdechant Peter Fabritz erzählt, dass den ganzen Tag über kontrolliert und gereinigt worden sei. Zufall?
Jedenfalls war bekannt, dass die Partei im Rahmen ihres Wahlkampfs am vergangenen Dienstag zu einem Rundgang eingeladen hatte. „Solche Kontrollen sollte es auf jeden Fall häufiger geben, auf dem Altmarkt, der Marktstraße und im Umfeld“, fordert Schranz.
Alkoholkonsum am Spielplatz
Unterstützung für seine Forderung findet der CDU-Mann bei Anwohnern. Schlimm sei zum Beispiel das Verhalten von Erwachsenen am Spielplatz vor dem Netto-Markt an der oberen Marktstraße: „Die betrinken sich hier, die pinkeln in die Ecken. Richtig schlimm ist es in den Abendstunden. Vom Ordnungsamt ist dann keiner mehr hier. Verstöße werden nicht geahndet“, meint ein Bürger, der seit über 40 Jahren im Hochhaus an der Ecke Düppelstraße wohnt.
Doch Sicherheit und Sauberkeit sind nicht die einzigen Probleme, die an diesem Tag angesprochen werden. Für die Neubelebung leer stehender Ladenflächen im Erdgeschoss habe er keine wirkliche Lösung, gesteht City-Manager Franz Muckel. Man arbeite intensiv daran, die Aufenthaltsqualität in der Fußgängerzone zu verbessern, doch der Wunsch einer Anwohnerin nach einem neuen Warenhaus wird nicht in Erfüllung gehen: „Im Kaufhof haben zu wenig Menschen eingekauft. Deshalb wurde er geschlossen.“ Es gehe darum, kleine (Fach)-Geschäfte und Nahversorger anzuziehen und bestehende zu halten, sagt Muckel.
Wer mit offenen Augen durch die Innenstadt geht, findet sie auch noch, die inhabergeführten Fachgeschäfte: Zu ihnen gehört das Einrichtungshaus Hülskemper. „Es gibt sie – die Inseln und Oasen an der Marktstraße. Man muss sie nur entdecken“, wirbt Geschäftsführer Stephan Hülskemper. Er unterstützt den CDU-Vorschlag, über die Öffnung der oberen Marktstraße für den Verkehr nachzudenken. Auch die Einführung eines zeitlich begrenzten, kostenfreien Parkens mit Parkscheibe hält er für eine gute Idee.
Zunehmend in den Mittelpunkt rückt aber der Gedanke, in der City gut zu wohnen. „Daran gibt es ein hohes Interesse, und nicht nur bei Senioren, sondern auch bei Familien“, weiß Muckel, der auf Förderprogramme zur Schaffung von barrierefreien Wohnungen und die Verschönerung von Innenhöfen hinweist.
Moderner neuer und sanierter alter Wohnraum könnte auch neue Mieterschichten anziehen. Und davon würde wiederum der Einzelhandel profitieren.
„Das derzeitige soziale Gefüge ist in der Innenstadt problematisch“, weiß Reinhard Behnert, Inhaber des gleichnamigen Sportfachgeschäfts an der Elsässer Straße. Die Zeiten, da er 15 Mitarbeiter beschäftigte, sind lange vorbei. Immerhin: Behnert wird sich deutlich vergrößern und zur Marktstraße umziehen. „Wir stehen zur Oberhausener Innenstadt.“