Ausgerechnet der Vorstandssprecher des Grünen Kreisverbands, Andreas Blanke, liefert eine Steilvorlage für den politischen Kontrahenten Karl-Heinz Mellis (Bündnis Oberhausener Bürger): „Wie wollen Sie denn ihr ÖPNV-Konzept finanzieren?“ Mellis ist darauf vorbereitet: „Wir wollen die OGM wieder in die Stadtverwaltung holen. Das spart 19 Prozent Umsatzsteuer, also 19 Millionen Euro.“

Zum Osterfelder Runden Tisch, der am Montagabend die Spitzenkandidaten von SPD, CDU, Linke, Grüne, FDP und BOB für den Stadtteil vorstellte, droht Blankes spitze Frage ein Eigentor für Rot-Grün zu werden: „Kann ich mir nicht vorstellen, dass das funktioniert“, erwidert der SPD-Kandidat Thomas Krey, und der Grüne Kandidat Ralf Langnese stellt nicht weniger nebulös in den Raum: „Welche Folgekosten hätte die Rekommunalisierung?“ Es habe damals doch gute Gründe für die Auslagerung der Stadttochter gegeben.

Dass die Begegnung der Spitzenkandidaten im Café Pictron ein Heimspiel für das Bürgerbündnis werden könnte, war zu ahnen. Von Beginn an, hagelt es aus dem Publikum haufenweise Kritik an der Koalition: „Was haben Sie in den vergangenen fünf Jahren gemacht?“

Noch mehr Ärger

Krey und Langnese sind in der Defensive. Rot-Grün habe trotz Nothaushalt viele Projekte angestoßen, die nun umgesetzt würden, entgegnen sie. Denis Osmann (CDU) und Immanuel Schuler (FDP) müssen als Opposition aber einräumen, es gebe „richtige und gute Projekte“ in Osterfeld.

Deutliche Worte fanden Osterfelder auch zum Thema Baumfällungen: Ob es nicht zynisch sei, wenn die Grünen auf Wahlplakaten für mehr Grün werben, während eine grüne Dezernentin die umstrittenen Abholzungen am Volksgarten zu verantworten habe? Auch hier verteidigten Krey und Langnese die Maßnahmen.

Dass es am Ende ausgewogen blieb, war der souveränen Moderation von Probst Hans-Ulrich Neikes zu verdanken: „Lassen Sie uns nach vorne schauen“, appellierte dieser, „Sie haben die Chance, von den Kandidaten zu erfahren, was sie für Osterfeld erreichen wollen.“

Was wollen die Kandidaten für Osterfeld erreichen? Osmann (CDU) setzt auf „Sicherheit und Sauberkeit“, Krey will mehr Arbeitsplätze in den Stadtteil holen, Langnese (Grüne) das soziale Zusammenleben verbessern. Rainer Schucker (Linke) will den Jugendbereich stärken, Schuler (FDP) „hochwertiges Gewerbe“ in die City locken, und Mellis (BOB) den Nahverkehr wieder auf einen Zehn-MinutenTakt ausbauen.