Oberhausen. . Der NRW-Landesverband hat für seine Haupt-Ausbildungsstätte auch Interesse am Gartendom. Die Kosten des Mega-Projekts sind noch unklar. Noch könnte das Vorhaben an Unwägbarkeiten scheitern – vom Preis der Immobilien bis zum Lärmschutz für Anwohner. Beteiligte reden nur hinter vorgehaltener Hand.

Über 100 Millionen Euro an Steuergeldern hat das frühere Filmtrickstudio HDO in Osterfeld schon verschlungen und zwei Untersuchungsausschüsse des Landtags auf den Plan gerufen – jetzt gibt es erstmals eine realistische Chance, dass das seit Jahren leer stehende Gebäude sinnvoll genutzt werden kann.

Nach WAZ-Informationen plant der Landesverband der Bauindustrie NRW im HDO-Gebäude und im Gartendom das Haupt-Ausbildungszentrum für Lehrlinge der Baubranche einzurichten. Dort sollen rund 400 Plätze für die praktische Ausbildung und mehrere hundert Plätze in Schulungsräumen für den theoretischen Unterricht eingerichtet werden.

Neben dem Umbau von HDO und Gartendom werden auch neue Anbauten überlegt: Da die auszubildenden Jugendlichen aus ganz NRW kommen, müssen Übernachtungsmöglichkeiten geschaffen werden.

Ausbildungszentrum seit 1926 in Essen

Bisher betreibt der Landesverband über sein Berufsförderungswerk der Bauindustrie drei Ausbildungszentren in Essen, Hamm und Kerpen. Nun wird überlegt, die 1926 in Essen gegründete erste überbetriebliche Ausbildungsstätte der Bauwirtschaft in Deutschland zugunsten von Oberhausen aufzugeben und in Osterfeld Aktivitäten aus ganz NRW zu konzentrieren.

Zentrum hat in Essen über 220 Mitarbeiter

Das Ausbildungszentrum des Berufsförderungswerkes der Bauindustrie in Essen zählt 38 haupt- und 185 nebenberufliche Mitarbeiter. Auf 10 000 Quadratmeter witterungsunabhängigen Hallenflächen und weiteren 30 000 Quadratmetern witterungsabhängigen Freiflächen stehen 450 Ausbildungsplätze für die praktische Ausbildung zur Verfügung. Weitere 550 Theorieplätze gibt es in 16 Tagungs- und Schulräumen.

Für rund 200 Schulungsteilnehmer bestehen Wohnmöglichkeiten in modernen Zweibettzimmern. Eine leistungsfähige Großküche sichert die notwendige Verpflegung.

Noch ist der Plan längst nicht in trockenen Tüchern: Erste Baubegehungen und Kostenschätzungen laufen, doch Oberhausen steht in Konkurrenz zu einem weiteren Standort, der von der Bauindustrie gecheckt wird. Dementsprechend will niemand so recht offiziell über das Mega-Projekt mit Investitionen in Millionenhöhe sprechen. Doch hinter vorgehaltener Hand reden einige der wenigen eingeweihten Politiker und Beamten in Oberhausen voller Begeisterung darüber: „Das wäre der Hammer nicht nur für Osterfeld.“ Hartmut Schmidt, Geschäftsführer der Stadttochter OGM, bestätigt nur, dass mit dem Bauindustrieverband über beide Immobilien, HDO und Gartendom, verhandelt werde.

Er versichert, dass die OGM die Flächen nicht kostenlos abgeben werde: „Wir machen kein Verlustgeschäft für den Steuerzahler, wir wollen eine schwarze Null.“ Die Realisierung des Bildungsprojekts hängt an vielen Details: Umbaukosten, Lärmschutz für Anwohner wegen lauter Maschinen, an denen die Azubis trainieren sollen, Arbeitsschutz in den bisher fensterlosen Räumen des HDO.

Schmidt sieht noch viele Fragezeichen, das Ausbildungszentrum in Oberhausen zu realisieren, aber auch er zeigt sich begeistert über die Idee: „Wenn das gelingen würde, dann wäre das sensationell.“