Das größte wirtschaftliche Problem in Oberhausen ist die seit Jahren unabhängig von der Konjunkturlage dauerhaft hohe Zahl an Langzeitarbeitslosen – mehr als 11 000. Dass das Jobcenter, getragen von der Stadt und der Bundesarbeitsagentur, an dieser Lage nicht machtlos ist, zeigt der Erfolg der bundesweit angestoßenen eine Million Euro teuren „Job-Offensive“: Seit Mai 2013 arbeiten 18 Vermittler mehr in Oberhausen. Sie schafften es, 500 Dauerarbeitslose in den ersten Arbeitsmarkt wieder einzugliedern – das sind doppelt so viele wie häufig in diesem Zeitraum üblich.

Besser als jedeHochglanz-Bewerbung

„Wenn ein Sachbearbeiter normalerweise 400 Menschen betreut, sind es durch den Einsatz von mehr Personal nur noch 100“, erläutert Annette Gleibs, Geschäftsführerin des Jobcenters, die Arbeitsentlastung.

Drei Viertel weniger Klienten schaffen solche Freiräume, schildert Arbeitsvermittler Marco Dilly an einem Beispiel: Als er neulich nach der Arbeit an einer Tankstelle an der Max-Eyth-Straße stand, fiel ihm die Firma Horst Sprenger Packaging auf. Sofort dachte er an den Arbeitssuchenden Jörg Becker und vermittelte ihn erfolgreich. Nach vier Jahren Arbeitslosigkeit, unzähligen Bewerbungen und Maßnahmen schaffte dieser den Sprung in den ersten Arbeitsmarkt. „Ich habe mehr Zeit, die Fähigkeiten jedes Einzelnen kennenzulernen. Bei Jörg Becker wusste ich: Er ist motiviert und zuverlässig, der Richtige für den Job.“ Kurze Wege, spontane Besuche beim möglichen Arbeitgeber, das Telefonat seien mehr wert als jede Hochglanzbewerbung.

Johannes Hanrath von der Firma Horst Sprenger bestätigt dies: „Wir haben schon teure Anzeigen geschaltet, auf die wir keine geeigneten Bewerber bekommen haben.“

Der Erfolg der Jobvermittler ist für die gesamte Stadt entscheidend: In den vergangenen Jahren gingen die Kosten für Unterkunft und Heizung rapide hoch. In diesem Jahr werden es wohl 60 Millionen Euro sein – bei städtischen Gesamtausgaben von 720 Millionen. Ein dicker Batzen. „Für die Stadt rechnet sich der zusätzliche Personalaufwand“, folgert Sozialdezernentin Elke Münich.

Dennoch ist die Zukunft der Extra-Vermittler unsicher. „Die Stadt wird die zusätzlichen Stellen finanziell nach den zwei Jahren nicht fortführen können“, sagt die Geschäftsführerin des Jobcenters, Annette Gleibs.