Sanft wiegen sich die Gräser im Wind. Wo einst Güterzüge Kohle transportierten, sind heute Fußgänger und Radfahrer unterwegs. Und mitten drin stehen das stählerne Fördergerüst und die aus Verblendsteinen errichtete Schachthalle der alten Zeche Sterkrade. 120 000 Quadratmeter misst die Brachfläche. Ideales Planungsgelände für angehende Stadt- und Landschaftplaner, Architekten und Bauingenieure. Sie sind eingeladen, an einem offenen Ideenwettbewerb des Schlaun-Forums teilzunehmen. Sie sollen ein gemischtes Quartier entwerfen, mit Wohnformen für unterschiedliche Zielgruppen und nicht störendes Kleingewerbe.
Umweltschutz beachten
Die Anforderungen an die jungen Planer sind umfangreich, wie Oberbürgermeister Klaus Wehling bei der Vorstellung des Wettbewerbs betonte: Die Pläne für die Errichtung von bis zu 350 Wohnungen sollen modellhaft und hochwertig sein, mit Angeboten für Jugendliche, wobei die räumliche Grundstruktur bewahrt werden soll. Dem Umweltschutz soll Rechnung getragen werden. Es muss einen Lärmschutz entlang der Betuwe-Linie geben, ein Brückenschlag zur Sterkrader Mitte ist gefordert. „Wir erwarten eine Vielzahl von Anregungen und Vorschlägen“, sagte Wehling. 50 Prozent der Planungsfläche sollen nicht bebaut werden, sondern weiterhin Natur bleiben.
Eigentümerin des weitaus größten Teils des Planungsraums ist die RAG, nur ein kleines Areal gehört Thyssen/Krupp. Inwieweit und in welchem Zeitraum die RAG die Ideen der Wettbewerbsteilnehmer aufgreift oder ein von ihr beauftragter Bauträger, um das seit 20 Jahren brachliegende Areal tatsächlich zu einem attraktiven und lebenswerten Stadtquartier zu entwickeln, ließ Ralf Hüttemann, Projektentwickler bei der RAG Montan Immobilien GmbH, zwar offen, aber: „Der Wettbewerb ist eine gute Chance, er kann Grundstein für Investitionen und Erschließung sein.“ Das ehemalige Zechengelände sei die letzte größere Fläche dieser Art in Sterkrade, umso sorgsamer müsse und werde man damit auch umgehen.
Neben RAG und Stadt sind die Stiftung Industriedenkmalpflege als Eigentümerin von Schachthalle und Fördergerüst – beide sollen bis 2015 saniert sein – mit im Boot, dazu diverse Ministerien und NRW-Bank.
Die Chance, dass sich viele Studenten bewerben, ist groß: Am Schlaun-Wettbewerb 2013/14, in dem es um die Düsseldorfer Innenstadt geht, nehmen 60 Teams von 30 Hochschulen aus Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz teil, wie Forum-Sprecher Wolfgang Echelmeyer erklärte. „Unser Ziel ist es, jungen Kollegen die Möglichkeit zu geben, zu zeigen, was sie können.“
Die Aufgaben sollen am 15. September ausgegeben werden, Anmeldeschluss ist der 8. Februar 2015. Bis zum 27. März können die Pläne abgegeben werden. Die Jury tagt dann am 8. Mai 2015.