Eine Verwalterin, die aus ehrenamtlichem Engagement Tag und Nacht für „ihre“ Senioren tätig war: Wie gut die alten Menschen Am Förderturm in den letzten 25 Jahren gelebt haben, dämmert ihnen erst jetzt. Die Awo will laut Geschäftsführer Jochen Kamps weiter einen Hausmeisterservice anbieten, wenn auch einen mobilen. Mittwochs findet in der Wohnanlage das Kaffeetrinken im Gemeinschaftsraum statt, donnerstags der Spielenachmittag. Auch daran soll sich nichts ändern. Und die warme Mahlzeit, die dort für kleines Geld dienstags bis freitags angeboten wird, soll ebenfalls erhalten bleiben. Fenster und Flur werden geputzt, die Mülltonnen rausgestellt.
Kann man da behaupten, der Wohlfahrtsverband stiehlt sich aus der Verantwortung, nur weil er die Hausmeisterstelle nicht besetzen will? Ja. Weil die Hausmeisterin eben gar nicht nur Hausmeisterin war. Sie haben sich behütet gefühlt, sagen die alten Menschen selbst. Jochen Kamps folgert, dass sich halt die eigenen Angehörigen mehr kümmern sollten. Und damit hat er Recht. Zum Teil. Denn die meisten Bewohner haben gar keine Kinder. Sie leben alleine – und sind genau deshalb in die Wohnanlage gezogen. Kamps fordert mehr Eigeninitiative von den Bewohnern. Auch damit hat er Recht. Zum Teil. Denn die Bewohner der Anlagen werden immer älter, sind nur noch eingeschränkt in der Lage, sich umeinander zu kümmern.
Die Awo bietet ihren Mietern für 34 Euro im Monat ein Notrufsystem an. Die halten dagegen: „Hier wohnen die kleinen Leute mit einer geringen Rente – wir können uns dieses System nicht leisten.“ Die Pflegekasse übernimmt, betont der Awo-Geschäftsführer. Nur leider haben die wenigsten eine Pflegestufe. Die Awo ist nun einmal ein Sozialverband und kann sich nicht einfach auf ihre Rolle als Vermieterin zurückziehen. Als Vertreterin der kleinen Leute ist sie gefordert, hier eine Lösung zu finden, die den alten Menschen die Angst nimmt.