Oberhausen. Im Rahmen eines internationalen Projekts haben sich auch Dinslakener Schüler mit dem Ersten Weltkrieg beschäftigt. Sie stellten im Oberhausener Museum eine Ausstellung dazu zusammen. Die wurde jetzt feierlich eröffnet und ist dort noch bis zum 21. September zu sehen.

„Es war halt die Ur-Katastrophe des 20. Jahrhunderts“, resümiert Oskar Behr über den Ersten Weltkrieg, der vor 100 Jahren begann. Der 19-jährige ist Schüler des Dinslakener Gustav-Heinemann-Gymnasiums. Er gehört zu jenen elf Schülern, die an der Ausstellung „Spurensuche“ mitgearbeitet haben. Vergangenen Sonntag wurde sie im LVR-Industriemuseum im Zentrum Altenberg, Hansa­straße 20, feierlich eröffnet. Sie ist dort bis 21. September zu sehen.

Geschichte ist nur sein Hobby

Oskar steht im Abitur. Geschichte ist nur sein Hobby. Studieren will er später Maschinenbau. Aber die Mitarbeit an der Ausstellung hat es ihm angetan. Drei Jahre lang haben Schüler aus Dinslaken, Essen, Frankreich, Belgien und Polen an dem Projekt gearbeitet. Im letzten Jahr wurde die Internet-Version der Ausstellung freigeschaltet.

Oskar hat Passagen aus dem Tagebuch eines Kriegsteilnehmers aufgearbeitet – mit Hilfe seines Opas, der der Sütterlin-Schrift mächtig ist. Die Ausstellung zeichnet anhand von Kriegskarten die Wege des Nachschub-Transporteurs im deutsch-belgisch-französischen Grenzgebiet nach.

Zur Zeit kein Geschichtsunterricht

„Mich hat besonders beeindruckt“, sagt Oskar, „welch unterschiedliche Bedeutung der Erste Weltkrieg in den verschie­denen Ländern hat.“ In Deutschland sei die Erinnerung daran am schwächsten, weil der Krieg – im Gegensatz zum Zweiten Weltkrieg – kaum auf deutschem Boden stattgefunden hat, ganz anders in Belgien und Frankreich, die schwere Verwüstungen erlitten.

Schülerin Patricia de Flize hat noch ein Jahr Zeit bis zum Abitur. In der Schule hat sie zur Zeit Geschichte nicht als Fach. Trotzdem machte sie mit, befasste sich mit Poe­siealben von Mädchen damals. Auszüge daraus zeigt die Ausstellung. „Es ist sehr gut zu erkennen, wie die Mädchen mit Strenge, Pflichtbewusstsein und Patriotismus groß wurden“, sagt sie.

Frauen an die Werkbänke

Die Ausstellung ist aber viel breiter angelegt. So steht dieser Krieg für den Einstieg der Frau in die industrielle Berufswelt – notgedrungen, wegen Männermangels. Die Ausstellung zeichnet nach, wie sich Mode und Alltagsbekleidung damals gewandelt haben. Sie demonstriert die karge Lebensweise der Arbeiterschaft, deren sozialdemokratische Führer erstmals mit in die Verantwortung genommen wurden und denen man später die Schuld an der Niederlage in die Schuhe schob. Sie zeigt auch, wie der Krieg selbst Kindern schmackhaft gemacht wurde, indem etwa „Der Struwwelpeter“ umgeschrieben und auf den russischen Zaren Nikolaus bezogen wurde.