Metin Tolan, Physiker und Professor an der TU Dortmund, untersucht das Star-Trek-Universum wissenschaftlich. Er vermag auch komplexe Phänomene anschaulich zu erklären.
Der Weltraum, unendliche Weiten… Star-Trek-Fans können diese Worte aus dem Effeff vortragen. Doch wenn Kirk und Picard mit ihrem Space-Kreuzer durch das All düsen, sträuben sich bei Wissenschaftlern die Nackenhaare. Aber warum eigentlich?
Metin Tolan, Physiker und Professor an der Technischen Universität Dortmund, hat nun im Gasometer das Star-Trek-Universum nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten durchleuchtet. Herausgekommen ist keine Generalabrechnung mit Hollywood, sondern eine amüsante Analyse mit vielen wissenswerten Schüben.
185 000 Dollar haben die Macher der Star-Trek-Serie pro Folge investiert, um das Raumschiff Enterprise auf die Reise zu schicken. „Wie viel Geld wurde wohl für wissenschaftliche Beratung investiert?”, fragt Tolan daher zu Beginn seines knapp zweistündigen Vortrages. Die Antwort entlockt den rund 100 Zuhörern im Gasometer ein erstes Lachen: „Es waren stolze 50 Dollar!”
Der Vortrag von Metin Tolan bietet jedoch nicht nur Schmunzler, sondern es wird auch detailliert erklärt – vor allem so, dass Otto-Normal-Raumfahrer es ohne Abschluss bei der Sternenflotte verstehen kann. So geht es weniger um Klingonen oder Aliens, sondern um die Fragen „Was ist überhaupt ein Planet der Klasse M” oder „Funktioniert die Sache mit dem Beamen in absehbarer Zeit wirklich?”
Hier nimmt Tolan euphorischen Pressemeldungen gleich den Wind aus den Segeln: „Sollte das Beamen einmal funktionieren, wird es eine sehr komplexe Technologie sein.” So geht es bei den aktuellen Bestrebungen der Wissenschaft eher darum, Daten abfangsicher zu übertragen als tatsächlich wie auf der Enterprise Menschen an einen anderen Ort zu beamen.
Mit kleinen Ausschnitten aus Serie und Filmen verdeutlicht Tolan die Fragen, die im (Welt-)Raum stehen. Auch manche Parodie erscheint auf der Leinwand. Und so wundert sich die Besatzung des (T)raumschiff Surprise mit Ulknudel Bully Herbig über die erste Begegnung mit Außerirdischen. Tolan: „Für alle kleinen Kinder, die heute hier sind: Eure Eltern erklären euch nachher, warum alle gelacht haben.”
„Der Weltraum ist unendlich weit, Kapitän!” Das Zitat aus der Serie greift Metin Tolan gerne auf, um die Bedeutung von Lichtjahren zu erklären. Die astronomische Längeneinheit – die Strecke, die das Licht in einem Jahr zurücklegt – das klingt für manche Besucher noch recht abstrakt. Wenn Beispiele gezückt werden, wird die unglaubliche Weite jedoch schnell greifbarer. So liegt der Mond rund eine Lichtsekunde entfernt. Der nächste Stern Proxima Centauri dagegen schon rund 4,5 Lichtjahre. Der Griff nach den Sternen ist nicht wirklich ein Kinderspiel.