Oberhausen.. Das Penny-Lebensmittelgeschäft in Oberhausen blieb auch am Donnerstag gesperrt. Ein hochgiftiges Tier soll aus einer Bananenstaude gekrabbelt sein. Die zwei Tage anhaltende Schließung bedeutet für die Discounter-Filiale einen großen wirtschaftlichen Schaden.
Tag 2 der spektakulären Spinnenjagd in Schmachtendorf: Nachdem am Mittwochnachmittag eine Mitarbeiterin eines Penny-Marktes an der Gabelstraße im Oberhausener Norden gemeldet hatte, dass sie eine möglicherweise gefährliche Bananenspinne gesehen habe, blieb der Discounter auch am Donnerstag gesperrt. Bis zum Abend wurde die Spinne nicht gefunden – der wirtschaftliche Schaden für die Einzelhandelsfiliale ist aber jetzt schon immens.
Suche blieb zunächst erfolglos
„Während des Kassierens sei am Mittwoch in der Filiale eine Spinne aus einer Bananen-Staude gekrabbelt“, sagte Stadtsprecher Uwe Spee. Noch am Mittwoch war die Feuerwehr alarmiert und der Discounter geschlossen worden. Doch die Suche blieb zunächst erfolglos. „Leider konnte das Tier trotz ausgelegter Giftköder und abgedunkeltem Verkaufsbereich nicht gefunden werden“, sagte Spee .
Daher sei am Donnerstag erneut ein Kammerjäger vor Ort gewesen, um im Discounter ein stärkeres Gift auszulegen. „Zusätzlich bauen Monteure in der Penny-Filiale den kompletten Kassenbereich ab – möglicherweise hat sich das Tier dort versteckt“, mutmaßte Spee.
Nach der Beschreibung der Verkäuferin handele es sich möglicherweise um eine brasilianische Vogelspinne. „Das Tier soll groß wie ein Fünf-Mark-Stück, hochgiftig und sehr aggressiv sein – es ist äußerste Vorsicht geboten“, sagte der Stadtsprecher. Daher wurde zusätzlich Dr. Thomas Ziegler, Spinnen-Experte und Leiter des Aquariums des Kölner Zoos, über den Vorfall informiert: „Die Bananenspinne ist sehr gefährlich und wird häufig mit der bekannten Vogelspinne verwechselt.“ Deshalb sei zunächst noch unklar, welche Spinnenart von der Mitarbeiterin in der Filiale entdeckt wurde.
Tropenspinnen recht häufig
„Leider kommt es recht häufig vor, dass in den Geschäften solche Tropenspinnen auftauchen – meist aus Südamerika eingeführt“, sagte Marco Sandner, Sprecher der Kölner Rewe-Group, zu der Penny gehört. Sollte die Spinne gefunden werden, müsse die gesamte Filiale zunächst gereinigt werden, hieß es von Seiten des Unternehmens. „Anschließend wird der Discounter mit frischen Lebensmitteln bestückt, denn nach zwei Tagen ohne Belieferung muss Vieles ausgetauscht werden“, sagte der Sprecher. Der wirtschaftliche Schaden werde groß sein.
Voraussichtlich werde noch am Freitagvormittag die Penny-Filiale wieder für die Kunden öffnen – ob die Spinne lebend oder tot gefunden wird oder nicht: „Der Kammerjäger ist sich absolut sicher, dass die Spinne auf der Suche nach Nahrung durch das stärkere Gift verenden wird“, sagte der Rewe-Sprecher.
Der Biss der Spinne kann tödlich sein
„Die Brasilianische Wanderspinne wird auch als Bananenspinne oder Kammspinne bezeichnet und gehört zur Gattung der Phoneutria“, erklärt der Spinnenzüchter Nils Belker. Sie sei eine der giftigsten Spinnenarten der Welt und gelte als äußerst aggressiv. „Ein Biss der Tropenspinne verursacht zunächst starke Schmerzen, danach treten Symptome wie Herzrasen, Atemnot oder Gleichgewichtsstörungen auf“, schildert Belker. Zusätzlich könne das Tier Brennhaare verschleudern, die Hautreizungen und schwere Entzündungen auslösen. „Im schlimmsten Fall kann das Gift bei einer Nichtbehandlung innerhalb von zwölf bis 17 Stunden auch zum Tod führen“, sagt der Spinnenzüchter. Daher sei es ratsam, Abstand zu halten, die Feuerwehr zu alarmieren, und bei einem Biss direkt zum Arzt zu gehen.
„Brasilianische Wanderspinnen lassen sich hauptsächlich in den Regenwäldern Südamerikas finden - von Brasilien bis in den Norden Argentiniens“, sagt Belker. Die Spinnenart werde durch den Transport von Bananen nach Europa eingeführt, „weil diese kaum noch mit Gift behandelt werden“.