Waren aus den besetzten Gebieten in Israel zukünftig eindeutig kennzeichnen: Das möchte der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt (KDA) des Evangelischen Kirchenkreises Oberhausen künftig auf Synoden beantragen – ein Ergebnis eines Seminars zum israelisch-palästinensischen Konflikt. Rund 70 Teilnehmer waren zu der Infoveranstaltung mit anschließender Podiumsdiskussion gekommen.

Kontrovers geführte Diskussion

Das Eingangsreferat des Journalisten und Nahost-Experten Andreas Zumach, Träger des Göttinger Friedenspreises, informierte die Teilnehmer über die Geschichte der Entstehung des Staates Israel, Vertreibung der Palästinenser, Kriege, Besatzung und Befriedungsbemühungen seit Camp David bis heute. Danach beschäftigten sich fünf Themengruppen mit Teilaspekten zu dem Konflikt – mit dem Aufruf der palästinensischen Christen zur Beendigung der Besatzung, dem Christlich-Jüdischen Dialog, mit der Amnesty-Sicht auf Menschenrechtsverletzungen in Palästina sowie mit möglichen Perspektiven für ein friedliches Zusammenleben.

In der anschließenden Podiumsdiskussion aller Genannten wurde vor allem die kontroverse Bewertung unseres Umgangs mit dem Konflikt deutlich, und dass nach vielem Reden nun auch das Handeln stehen müsse.

Neben der Bitte, die kleine Minderheit der palästinensischen Christen zu unterstützen, stellte zum Schluss Pfarrer Andreas Loos (KDA) bei den Teilnehmenden zur Abstimmung, ob sie für den Kirchenkreis OB und auch für die Landessynode einen Antrag stellen sollen, sich an der Pax Christi-Aktion „Besatzung schmeckt bitter“ zu beteiligen.

Hierbei soll es zuerst um die Forderung nach Kennzeichnung der Waren gehen, zur Unterscheidung, ob sie aus dem israelischen Kernland oder den besetzten Gebieten kommen. Sollte diese Kennzeichnung (die längst zu den EU-Richtlinien gehört) nicht stattfinden, dann will man allerdings zum Verzicht auf den Kauf aller Waren aufrufen.

Diesen Antrag haben die Teilnehmer mit überwältigender Mehrheit angenommen, so dass der KDA Oberhausen sich nun damit zu befassen hat.