„Habt ihr auch ein inneres Kino im Kopf?“, fragt Susann Opel-Götz die Drittklässler der katholischen Marienschule, vor denen sie auf einem Tisch sitzt. Im Dutzend gehen die Hände hoch, wird mit den Fingern geschnipst. Dann berichten die Kinder der Autorin, was sie vor ihrem geistigen Auge sehen. „Eine grüne Leinwand“, erzählt ein Junge. „Davor ein roter Alien, der war auf dem Pluto.“

Opel-Götz ist auf Lesereise durch das Bistum Essen. An der Marienschule in Alt-Oberhausen geht es um das Thema „Außerirdische“, ums Anderssein und um soziale Gegensätze, die es für Kinder eigentlich nicht gibt. Davon handelt ihr Kinderbuch „Außerirdisch ist woanders“, mit dem sie es 2013 auf die Empfehlungsliste für den Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis brachte.

Anlass genug für das Bistum, die erfolgreiche Autorin und Buchillustratorin eine Woche ins Ruhrgebiet einzuladen. Barbara Herbst, Leiterin der Katholischen Öffentlichen Bücherei von St. Marien, ergriff die Chance und bewarb sich um den Besuch der Autorin an der benachbarten Schule.

Mit sanfter, aber nuancierter Stimme entführt der Gast aus Bayern die Kinder in die Welt ihrer beiden Romanfiguren Jona und Henri, zwei Jungen im Lausbubenalter. Jona begeistert sich für außerirdische Wesen und versucht überall, sie zu entdecken. Als Henri neu in seine Schulklasse aufgenommen wird, gilt auch er als heißer Kandidat dafür.

Immer wieder unterbricht Susann Opel-Götz die Geschichte, um die Kinder zu fragen. „Wie wichtig wäre es für euch, in so einer Situation einen Freund zu finden?“, will sie wissen. „Man steht dann nicht mehr alleine“, antwortet ein Mädchen.

Henri entpuppt sich in der Geschichte als prima Kumpel, mit dem Jona den ganzen Sommer verbringt. Dabei bleibt er weiter geheimnisvoll. Denn er wohnt in einem Stadtviertel, um das gutbürgerliche Kinder wie Jona einen großen Bogen machen sollen. Und seine Mutter ist „nur“ Putzfrau. Jona hält das alles für eine raffinierte Tarnung von Außerirdischen.

Mit vielen Fragen überhäufen die Kinder die Autorin nach der Lesung: „Wie viele Bücher haben Sie geschrieben?“ „Ab wann hast du gemalt?“ „Wie ist Ihnen eingefallen, Bücher zu schreiben?“ Sie wollen wissen, wie sie zeichnet und malt. Jede Frage wird beantwortet. Dann bilden die Kinder eine Schlange, um sich Autogramme bei ihr zu holen.