Oberhausen. . Im Norden der Bottroper Straße in Osterfeld lockt der Revierpark Vonderort, im Süden der Garten Osterfeld.

Die Bottroper Straße ist auf den ersten Blick vor allem: lang, laut, unübersichtlich. Eine typische Ruhrgebiets-Hauptstraße halt. Aber bekanntlich soll man sein Urteil erst fällen, wenn ein zweiter und ein dritter Blick erfolgt ist. Dazu bietet sich ein ausgedehnter Spaziergang an – zu Fuß, natürlich.

Im Norden, an der Stadtgrenze zu Bottrop, kann das Auto kostenlos geparkt werden. Von dort führt die Straße durch den Revierpark Vonderort: ein guter Auftakt für die folgende Wanderung. Im Süden führt sie entlang des Garten Osterfeld: ein guter Abschluss. Es gibt viel Grün an beiden Enden der knapp drei Kilometer langen Strecke.

„Ein Gebäude mit viel Charme und Charakter“

Herr Grunwald, Sie arbeiten im Rathaus an der Bottroper Straße. Ist es etwas Besonderes, wenn man in solch einem historischen Gebäude arbeitet?

Thomas Grunwald: Ja, das kann man schon sagen. Das Gebäude hat sehr viel Charme und Charakter. Es ist halt überhaupt kein typisches Verwaltungsgebäude.

Das stimmt, das Gebäude sticht im Straßenbild der „Bottroper“ hervor. Wird es denn auch so wahrgenommen?

Grunwald: Ich denke, für viele Menschen in Osterfeld ist das Rathaus ein gefühlter Mittelpunkt ihres Stadtteils. Es ist ja auch ein Gebäude mit großer Symbolkraft.

Und was symbolisiert es in Ihren Augen?

Grunwald: Das Rathaus weckt bei den Menschen hier natürlich Erinnerungen an die vergangene Eigenständigkeit Osterfelds, die erst 1929 mit der Eingemeindung endete.

In der Mitte gibt es, wie so oft, solche und solche Ecken. Manche hübsch, andere weniger. Das liegt im Auge des Betrachters. Phasenweise überrascht, wie viele Schaufenster leer sind. Gegenüber des Bahnhofs etwa hat der lokale Einzelhandel bessere Zeiten erlebt.

Dei Geschichte der Bottroper Straße

Für den Namen der Straße stand die Nachbarstadt Bottrop Pate. Osterfeld war von 1811 bis 1891 Teil der Bürgermeisterei Bottrop, so Heimatforscher Alfred Lindemann. Die „Bottroper“ hat mehrfach ihren Namen gewechselt: Vor der Eingemeindung 1929 bis 1936 hieß sie von der „Sterkrader“ bis zur ehemaligen Rheinischen Eisenbahn Oberhausener Straße, von dort bis zur „Westfälischen“ Hauptstraße. Lindemann: „Seit 1832 war die Hauptstraße die Poststraße von Essen über die Waghalsbrücke nach Osterfeld und Bottrop“ – damals noch nicht gepflastert.

Heute noch verläuft sie ungewöhnlich, hat in ihrem südlichen Teil ein „Anhängsel“, in dem sich ein Gewerbegebiet unter anderem mit dem „Baustoffmann“ verbirgt.