Oberhausen. In Oberhausen steigt der Bedarf: Viele Familien mit kleinen Kindern sind zugezogen.Deshalb vergrößern die Betreiber ihre Kindergarten-Gruppen. Das Rathaus zahlt dafür.
Die Anzahl der in Oberhausen wohnenden Kinder ist größer als gedacht. Dies hatten die Mitarbeiter des städtischen Bereichs Statistik bei einer Prüfung festgestellt. Die Entwicklung weicht von früheren Prognosen ab, da verstärkt Familien nach Oberhausen gezogen sind. Um Engpässe in den Kindertageseinrichtungen zu vermeiden, stimmten die Träger jetzt einer befristeten Platzaufstockung zu. Damit sind 275 zusätzliche Plätze in den Kitas freier Träger sowie 164 in den städtischen Kitas im Angebot.
Dennoch ist die Sorge groß: Viele Eltern befürchten, für ihren Nachwuchs keinen Betreuungsplatz in einer Kindertageseinrichtung zu bekommen. So beschwerten sich einige Familien beim Kinderpädagogischen Dienst, weil sie den Eindruck hatten: „Kinder unter drei Jahren werden bevorzugt aufgenommen.“
Planung für 2014/2015 abgeschlossen
Die CDU-Fraktion beantragte einen aktuellen Bericht zur Belegungssituation. Derweil hat die Stadt die Planung für das Kindergartenjahr 2014/2015 abgeschlossen – und verbreitete bei der Vorstellung der Zahlen im Jugendhilfeausschuss Zuversicht.
Irritation durch unterschiedliche Prozentangaben durch Land und Stadt
NRW-Familienministerin Ute Schäfer sieht den Rechtsanspruch auf eine Tagesbetreuung für unter dreijährige Kinder landesweit gewährleistet. Sie führt für diese Altersgruppe eine Bedarfsdeckung von 35,4 Prozent an. Für Oberhausen nennt sie allerdings nur eine Bedarfsdeckung von 29 Prozent – was zu Irritationen führte.
Dezernentin Elke Münich klärt auf: „Das Land bezieht sich auf 4945 Kinder unter drei Jahren und rechnet dabei alle hier geborenen Kinder mit ein.“ Tatsächlich wohnten in Oberhausen aber nur 4830 Kinder unter drei. Außerdem kalkuliere die Stadt mit den beiden Rechtsanspruchsjahrgängen (ein- und zweijährige Kinder) sowie einem Viertel des Jahrgangs der unter einjährigen Kinder – und kommt damit auf 34,75 Prozent.
Demnach hält Oberhausen für Kinder ab drei Jahren bis zum Schuleintritt 4871 Plätze bereit. Das entspreche einer Bedarfsdeckung von rund 90 Prozent. Die Stadt geht davon aus, dass damit der Rechtsanspruch für Kinder ab drei Jahren gewährleistet ist. Denn erfahrungsgemäß lassen zwar die meisten, aber eben nicht alle Eltern ihre Kinder tatsächlich in einer Kindertageseinrichtung betreuen.
Für Kinder unter drei Jahren sind 1436 Plätze in einer Kindertageseinrichtung oder bei Tagespflegekräften im Angebot. Die Stadt spricht hier von einer Bedarfsdeckung von 34,75 Prozent.
185 000 Euro Mehrkosten
Die befristete Platzaufstockung zieht Mehrkosten nach sich. Da die freien Träger sich nicht in der Lage sahen, die erhöhten Betriebskosten zu stemmen, springt nun die Stadt (als Gewährsträger für den Kitaplatz-Rechtsanspruch) ein.
Die Mehrbelastung für den Haushalt beläuft sich auf rund 185.000 Euro. 16 Kita mit besonderem Unterstützungsbedarf wird darüber hinaus fürs nächste Kindergartenjahr jeweils ein Extra-Pauschalbetrag von 15.000 Euro gewährt. Das Betriebskostenvolumen für die 80 Kindertageseinrichtungen liegt bei rund 37,8 Millionen Euro. Die Stadt bezuschusst die Einrichtungen mit rund 15,5 Millionen Euro.
Das Platzangebot für Kinder mit Behinderungen in inklusiver Betreuung umfasst darüber hinaus 169 Plätze. Acht davon sind übrigens für Kinder unter drei Jahren reserviert.