Der Zeitraum von 7.45 bis 8.15 Uhr ist ein kritischer vor allen Oberhausener Grundschulen: Dann findet statt, was Dieter Elsenrath-Junghans, Vorsitzender der Verkehrswacht Oberhausen, das „Zur-Schule-Bring-Chaos“ nennt. Viele Eltern fahren ihre Kinder mit dem Auto zum Unterricht, bis direkt vors Schultor, wenden halsbrecherisch, lassen die Kleinen zur Straßenseite hin aussteigen, blockieren Übergänge, verstellen Schülern mit ihren Wagen die Sicht auf den Verkehr.
Nicht nur die Verkehrswacht sieht angesichts dieser gefährlichen Situation Handlungsbedarf. Polizei, Rathaus, Schule und Bürgerring Alstaden haben das Projekt „Elterntaxi-Haltestelle“ auf den Weg gebracht, nun müssen die politischen Gremien noch zustimmen: Stellvertretend und als Testfeld für alle anderen Grundschulen sollen an der Ruhrschule in Alstaden Haltezonen speziell für die Elterntaxis eingerichtet werden. Diese Haltestellen – im Falle der Ruhrschule sind es vier – liegen rund 250 bis 500 Meter von der Schule entfernt. Hier sollen die Eltern ihre Kinder aus dem Auto lassen, „den Rest müssen die Kinder zu Fuß gehen“, erklärt Sabine Janclas, stellvertretende Bereichsleiterin Tiefbau bei der Stadt, das Prinzip. „Dann haben sie die Möglichkeit, sich mit Klassenkameraden zu treffen, sich auszutauschen. Und an der frischen Luft sind sie auch“, sagt Sabine Janclas.
Auch Dieter Elsenrath-Junghans versichert, dass es wichtig ist, die Kinder zur Schule laufen zu lassen, „das fördert die Selbstständigkeit und Konzentrationsfähigkeit“, sagt der Vorsitzende der Verkehrswacht, „natürlich müssen sie ihren Schulweg üben, aber dann geht das“.
Ruhrschulleiterin Sabine Schumann ärgert sich ebenfalls, dass Eltern „ihre Kinder bis vor das Tor fahren“. Wenn morgens 240 Kinder versuchten, die Ruhrschule am Lickenberg zu erreichen, „dann wird’s heftig“. Rund 190 Schüler würden zur Schule laufen, schätzt Schumann, der Rest wird mit dem Pkw vorgefahren.
Wenn die Elterntaxi-Haltestellen kämen, „würden wir morgens je zwei Stellplätze im öffentlichen Verkehrsraum an den jeweiligen Standorten reservieren“, sagt Sabine Janclas. Schilder würden aufgestellt mit einem Haltestellen-Symbol und Kindern darauf. Unterstützung von Geschäftsseite gibt es auch: Der Blumenmarkt Marissen am Flockenfeld hat sich bereit erklärt, auf seinem Gelände eine der vier Haltestellen anzubieten.
Das alles funktioniere aber nur, betonen Janclas und Elsenrath-Junghans, wenn „die Schule mitmacht“. Soll heißen: Über ein Projekt, über den Unterricht müssen die Kinder regelmäßig informiert werden. Und die müssen ihre Eltern überzeugen, damit diese den Elterntaxi-Haltepunkt auch wirklich nutzen. Die direkte Elternansprache sei meist nicht so erfolgreich.