„Musik der Zukunft“ – eine Konzert-Reihe, die seit Jahren Uraufführungen neuer Kompositionen bringt, zum Teil Auftragsarbeiten.

Der Erfolg neuer Werke als „Ohrenöffner“ zeigt sich an der mehr als nur freundlichen Aufnahme einer Musik, die den an der Tradition orientierten Hörgewohnheiten doch einiges zumutet. Diese Rolle übernahm im Sinfoniekonzert am Freitag der junge Iraner Amen Feizabadi mit seiner Komposition „Tasnif“ für großes Orchester. Zu der zusammen mit dem Dirigenten Oliver Leo Schmidt gegebenen Einführung brachte er eine „Setar“ mit, eine persische Laute. Das hatte seinen Sinn: Die unzähligen, auch Viertel- und Achteltöne aufweisenden „Modi“ der persischen Musik, von denen einige auch in seinem Werk Verwendung finden, sind in Anlehnung an die Spieltechnik dieses Instruments entwickelt. Die überzeugend gelungene Gestaltung dieses komplizierten Werkes stellte für Orchester und Dirigenten eine nicht zu unterschätzende Herausforderung dar.

Umrahmt wurde das neue Werk von Brahms und Dvorak. Der „Podiumslöwe“ Sarasate bezeichnete das Violinkonzert von Brahms als „geschmacklos“, weil es den Solisten gewissermaßen zum Kammermusikpartner eines großen Orchesters macht, in dem sich das musikalisch Entscheidende abspielt. Dieses Dilemma schien auch die Interpretation des Geigers Önder Baloglu zu berühren, der stellenweise etwas mehr den Virtuosen hätte herauskehren können. Es kam noch hinzu, dass die eine oder andere Gruppe der Bochumer Symphoniker etwas sensibler auf die Zeichengebung des Dirigenten hätte reagieren können.

In Dvoraks siebter Sinfonie ist der Einfluss seines Freundes Brahms deutlich spürbar. Eine bei dem „Böhmischen Musikanten“ ungewohnte harmonische Kühnheit ist offensichtlich, das Gegenthema des ersten Satzes stammt aus Brahms’ zweitem Klavierkonzert. Bei aller angebrachten Heftigkeit hätten manche lyrischen Partien doch etwas differenzierter kommen können.