Oberhausen. Die Kooperation der Stadtbüchereien von Essen, Mülheim und Oberhausen nimmt klare Formen an. Schon 2015 könnte es einen gemeinsamen Bücherei-Ausweis für alle drei Städte geben. Einziger Wermutstropfen für die Oberhausener: Billiger wird der Bücherei-Ausweis dadurch nicht gerade.

Drei Stadtbüchereien, ein Ausweis – für die Oberhausener, Mülheimer und Essener könnte dies im kommenden Jahr Wirklichkeit werden. Vertreter der Stadtverwaltungen und Bibliotheken führen bereits intensive Gespräche, nach der Sommerpause könnten die drei Stadtparlamente dann entscheiden. So oder so wird allerdings der Bibliotheksausweis für Oberhausener teurer: Der Preis steigt auf 20 Euro.

„Es geht uns bei dieser interkommunalen Kooperation nicht nur um gemeinsame Ausweise, auch andere Kooperationsmöglichkeiten sind hier vorstellbar“, sagt Oberhausens Kulturdezernent und Kämmerer Apostolos Tsalastras. Nennenswerte finanzielle Einsparungen verspricht er sich nicht davon, denn „ob wir ein, zehn oder 100 Bücher bestellen, hat aufgrund der einzelnen Buchpreisbindung keine Auswirkungen. Und die Personalkosten lassen sich auch nicht weiter verringern, da sind wir schon jetzt optimal aufgestellt.“

Keine direkten Einsparungen

Dass es nur noch eine gemeinsame Bibliotheksleitung für Oberhausen, Mülheim und Essen gibt, stehe auch nicht in Rede: „An jedem Standort muss einer den Hut aufhaben.“ Vielmehr gehe es darum, positive Effekte für die Bibliotheksnutzer zu erzielen. Denn bislang ist es so, dass man für jede der drei Städte einen eigenen Ausweis haben und auch bezahlen muss.

Neben diesem Kundenservice kann sich Tsalastras auch gemeinsame Veranstaltungen der Stadtbibliotheken vorstellen.

Ausweisgebühr steigt von 16 auf 20 Euro

Die Stadtbibliothek Oberhausen verfügt über rund 330.000 Medien. Neben der Zentralbibliothek im Bert-Brecht-Haus gibt es je eine Zweigstelle in Osterfeld, Schmachtendorf und Sterkrade. Außerdem hat Oberhausen 60 Schulbibliotheken. „Diese Anzahl ist einzigartig“, sagt Bibliotheksleiter Hans-Dietrich Kluge-Jindra.

Die Gebühr für den Ausweis beträgt 16 Euro, ab 2015 dann 20 Euro, wie im Sparpaket beschlossen. 800 Nutzer der Bibliothek kommen aus Mülheim und Essen.

„Wenn alle drei Bibliotheken sich absprechen und denselben Autor zu eigenen Lesungen einladen, dann wird das vielleicht doch etwas günstiger für jede“, sagt Tsalastras. „Und wer weiß, vielleicht entstehen in den laufenden Gesprächen, die wir miteinander führen, ja noch weitere Ideen.“

Unterschiedliche Computerprogramme

Ob es tatsächlich auf einen einzigen Ausweis für die drei Stadtbibliotheken hinauslaufen kann, wird derzeit noch geprüft. Das Problem: die Computerprogramme in den drei Städten sind unterschiedlich. Ob eine Vereinheitlichung für kleines Geld zu machen ist, muss sich noch zeigen.

Und falls nicht? Eine Möglichkeit wäre, dass man beispielsweise man seinen Mülheimer Bibliotheksausweis im Bert-Brecht-Haus vorlegt und dann einen Ausweis für die Oberhausener Stadtbibliothek ausgestellt bekommt – kostenlos.

Es ist natürlich auch jetzt schon möglich, sich deutschlandweit Medien auszuleihen, die in der jeweils eigenen Stadtbücherei nicht vorhanden sind. Pro Bestellung werden bei der Fernleihe allerdings 1,50 Euro fällig, die bei Bestellaufgabe auf das Bibliothekskonto gebucht werden.