Seine Krallen sind krumm und lang, um ihn liegt Müll im ansonsten kahlen Raum: Das Bild, das Tina Paasch bei Facebook gepostet hat, zeigt einen Beagle in einer offenbar verwahrlosten Wohnung in Eisenheim. Paasch rief andere Facebook-Nutzer auf, die Stadtverwaltung mit einer E-Mail-Flut auf die Situation in Osterfeld hinzuweisen. Mit Erfolg – Amtsärztin und Polizei holten den Hund noch am Dienstag aus der Wohnung.
„Der Gestank hat mich fast zum Brechen gebracht, als ich mal durch den Briefschlitz an der Tür ins Innere schauen wollte, wie es dem Hund geht“, sagt Tina Paasch. Eine Bekannte hatte der Tierschützerin am Montag von dem vernachlässigten Beagle erzählt. Sie habe daraufhin die Polizei und das städtische Veterinäramt gerufen, um das Tier befreien zu lassen. „Eigentlich wollte am Montagabend schon jemand vom Amt zur Wohnung kommen“, sagt Paasch. Weil aber niemand erschien, rief sie via Facebook zum E-Mail-Schreiben auf. Hunderte folgten dem Aufruf. Das Postfach des Veterinäramts quoll über.
Vor Ort in Eisenheim griff die Amtstierärztin durch: Sie rief die Polizei und einen Schlüsseldienst, um die Wohnungstür öffnen zu lassen. Zeitgleich traf die Hundehalterin ein, die eine Abtrittserklärung unterschrieben habe. „Da gab es wohl keine Diskussionen“, sagt Stadtsprecher Ralf Terlau.
Der Beagle sei zwar gesund gewesen, die langen Krallen aber seien ein sicheres Zeichen dafür, dass der Hund lange nicht mehr vor die Tür gekommen sei. Nun ist er im Tierheim Gelsenkirchen und wartet auf einen neuen Besitzer.
Was Paasch ärgert: Seit Wochen schon sei das Jaulen des Tiers zu hören gewesen, hätten Nachbarn berichtet. „Man darf da nicht wegsehen“, mahnt sie. Indes sei es nicht ratsam, Bilder vom Inneren fremder Wohnungen zu veröffentlichen, so Terlau: „Da passiert es schnell, dass eventuell Persönlichkeitsrechte verletzt werden.“ Wer beobachte, dass Tiere schlecht behandelt werden, ruft das Veterinäramt ( 825 2483) an; Fotos braucht es nicht.