Zurückgelassen in Müllbergen, ohne regelmäßigen Auslauf und schlecht versorgt: So musste ein Beagle in einer Wohnung in Eisenheim ausharren. Doch dank einem Aufruf im sozialen Netzwerk Facebook und zahlreichen Beschwerde-Emails an das Veterinäramt der Stadt Oberhausen konnte der Hund gestern Morgen aus der Wohnung befreit werden.

Zustand vor Ort überprüfen lassen

„Wir haben die Reaktionen auf den Aufruf im Internet deutlich gespürt – seit Montag erreichten uns zahlreiche Emails über die schlechte Haltung des Tieres“, erklärt Ralf Terlau, ein Sprecher der Stadt. Man habe sofort Handlungsbedarf gesehen und deshalb die Amtstierärztin des städtischen Veterinäramtes den Zustand vor Ort überprüfen lassen. „Gemeinsam mit der Polizei und dem Schlüsseldienst konnten sie die Wohnungstüre öffnen, um sich Zugang zu dem Hund zu verschaffen“, berichtet der Pressesprecher.

Tina Paasch, eine aufmerksame Nachbarin, hatte den zurückgelassenen und verwahrlosten Hund in der Wohnung beobachtet. Mit einem Aufruf auf Facebook hat sie auf den erbärmlichen Zustand des Beagles hingewiesen: lange Krallen, eine schlechte Versorgung und wenig Auslauf – so etwas dürfe doch nicht sein. Deshalb bat sie alle Facebook-Nutzer um Mithilfe: Jeder solle eine Email an das Veterinärmat der Stadt schicken, um den Beagle so aus der Wohnung zu befreien – mit Erfolg.

„Ohne Probleme konnte die Amtstierärztin die Besitzerin davon überzeugen, eine Abtretungserklärung zu unterschreiben – das gibt es nicht oft“, berichtet Ralf Terlau. Der Beagle wurde vorübergehend im Tierheim Gelsenkirchen untergebracht und wartet dort auf einen neuen Besitzer.

Neuer Besitzer gesucht

„Ich bin sicher, dass sich schnell ein neues Zuhause finden lässt“, sagt Terlau. Denn das Tier sei gesund und gut ernährt gewesen – lediglich die langen Krallen seien ein Hinweis dafür, dass der Hund schon länger nicht mehr rausgekommen sei.

„Leider kommt es recht häufig dazu, dass Haustiere beschlagnahmt werden“, sagt Horst Ohletz, Leiter des Bereichs Öffentliche Ordnung bei der Stadt. Dafür müsse das Veterinäramt vor Ort einen schlimmen Zustand feststellen: „Wenn das Tier verwahrlost oder krank ist, wird es von der Polizei mitgenommen“, sagt Ohletz. Die ehemalige Besitzerin könne mit Konsequenzen rechnen: „Wir überprüfen zur Zeit das Verfahren, und eine Anzeige ist durchaus denkbar“, so Ohletz.