James Bond, der Pop-Ikone unter den Geheimagenten, widmet sich eine Sonderausstellung im Spionage-Museum „Top Secret“. Erstmals dringt das Haus in der Neuen Mitte damit in die fiktive Welt der Geheimagenten ein. Zur gestrigen Eröffnung der Schau, die bis zum 6. April zu sehen ist, kam auch die deutsche Stimme von Bond-Darsteller Daniel Craig – und ein Beinahe-Bondgirl.

Autos, Uhren, Autogramme und mehr

Auch wenn die Journalisten sich um den durchaus charismatischen Synchronsprecher Dietmar Wunder scharten und Martina Frankova, die an einem Bond-Casting teilgenommen hat, das attraktivste Fotomotiv abgab, der eigentliche Star des Tages war eindeutig Jürgen Hinz. Ohne den 50-jährigen Hertener, der im Hauptberuf als Drucker arbeitet, gäbe es die Ausstellung nicht. Es sind seine persönlichen Schätzchen aus fünf Jahrzehnten Bond-Geschichte, die hier in 25 Vitrinen präsentiert werden.

In Oberhausen zu sehen sind Ausstellungsstücke von Fahrzeugmodellen, Uhren, Büchern und Schallplatten über Plakate, Fotos und Autogramme bis hin zu besonders wertvollen Objekten wie einer Nachbildung der berühmten goldenen Pistole aus „Der Mann mit dem goldenen Colt“, einem seltenen Bond-Schachbrett und dem privaten Übungshut des Chinesen Oddjob aus „Goldfinger“.

Die 600 hier zu bestaunenden Exponate sind nur ein Teil der Sammlung von Jürgen Hinz, der sechs Jahre alt war, als er mit dem ersten Bond-Auto spielte und seit zwanzig Jahren, dank Internet, in aller Welt nach neuen Errungenschaften stöbert. „Leider habe ich kein einziges Original-Requisit“, sagt er bedauernd, freut sich im nächsten Augenblick aber wieder sichtbar riesig darüber, sein privates Archiv hier vorzeigen zu dürfen. Auch, weil er selbst so manches erstmals in voller Pracht genießen kann. Zum Beispiel das Schachspiel: „Das stelle ich zu Hause nicht auf, das ist mir viel zu kostbar.“

Synchronsprechen ist„Schauspiel im Kopf“

Während Jürgen Hinz den plötzlichen Ruhm als Ausstellungsmacher noch etwas unsicher genießt, hat Schauspieler und Synchronsprecher Dietmar Wunder ein professionell-routiniertes Verhältnis zum Fankult um James Bond. Doch auch er betont: „Durch diese Arbeit haben sich viele neue Möglichkeiten für mich ergeben.“ Das Synchronsprechen sei „Schauspiel im Kopf“, beschreibt es Wunder. Ein besonderer Spionage-Experte oder Technik-Tüftler sei er durch die Arbeit nicht geworden, doch er habe von Film zu Film einiges gelernt, „zum Beispiel, wie die Atmung geht, wenn man kämpft“. Ansonsten sei der Berliner einfach „ein Junge“, der sich freue, wenn er als Schauspieler mit Waffen und Schwertern spielen darf.