Als Ulrike Schwarz am Morgen aus dem Fenster schaute, staunte sie nicht schlecht – auf ihren Grundstück an der Königshardter Straße stand ein Waschkorb. Und das nicht nur in ihrem Vorgarten. Auch einige Nachbarn waren betroffen.

An den knallblauen Körben klebte ein Schild, man solle hier Altkleider und gebrauchte Schuhe ablegen; der Korb werde abgeholt. Ulrike Schwarz: „Ich war sauer, denn ich wurde nicht mal gefragt, ob ich einem kommerziellen Händler erlaube, auf meinem Privatgelände solche Körbe aufzustellen. Dem hätte ich natürlich auch nicht zugestimmt.“

Die Königshardterin rief umgehend die auf dem Zettel notierte Rufnummer an – mehrmals: „Der Korb sollte verschwinden, aber es hat sich nie jemand gemeldet.“

Auch die Stadt konnte ihr nicht weiterhelfen: „Man hat mir mitgeteilt, dass es verboten ist, solche Körbe auf öffentlichem Gelände aufzustellen. Aber für Privatgelände sei die Stadt nicht zuständig.“ Das bestätigt auch Martin Berger, Sprecher der Stadt Oberhausen: „Wir können den Betroffenen nur empfehlen, die Körbe nach ein, zwei Tagen selbst zu entsorgen, wenn sich auf ihre Anrufe bei der auf den Zetteln notierten Rufnummer niemand meldet.“ Ulrike Schwarz ist dennoch unzufrieden: „Es kann doch nicht sein, dass ich jetzt Telefonkosten und Mühe habe, um mich gegen so etwas zu wehren.“

Nicht nur die Königshardterin ärgert sich über dieses wilde Sammeln von Altkleidern und Schuhen. Auch dem Friedensdorf bereitet dieser Trend Sorge. Sarah Beckmann, in der Hilfseinrichtung zuständig für den Bereich Altkleider: „Das wilde Altkleider-Sammeln beobachten wir derzeit verstärkt, weil im Augenblick für gebrauchte Kleidung gute Preise erzielt werden.“ Sie sagt, dass im letzten Dreivierteljahr die Tonnage der Altkleider im Friedensdorf deutlich rückläufig sei: „Ich denke, dass wilde Sammlungen dafür mitverantwortlich sind. Und nicht immer wird eindeutig klar, dass es sich um kommerzielle Sammler handelt.“