Zunächst einmal ist ja jeder zusätzliche Euro, der für Schulsozialarbeit zur Verfügung steht, ein Grund zur Freude – denn diese Arbeit ist nötig und wird immer wichtiger: Das haben Schulleiter, Eltern, Lehrer und nicht zuletzt Schüler selbst in den vergangenen Monaten immer wieder mehr als deutlich gemacht. Benachteiligte Kinder in ihrer Entwicklung zu unterstützen, ihre Bildungschancen zu verbessern, ist das Ziel. Dafür hatte die schwarz-gelbe Bundesregierung den Kommunen zwischen 2011 und 2013 umfassende finanzielle Hilfen zukommen lassen.

Dass die Kommunen das Programm nach dieser Anschubfinanzierung aus eigener Kraft würden fortsetzen können, war von Anfang an illusorisch – vor allem in den Regionen, in denen die Unterstützung am dringendsten gebraucht wird, sind die Stadtsäckel leer. Wenn es die Regierung ernst meint, mit dem Anspruch, gleiche Bildungschancen für jedes Kind zu garantieren, ist der Bund in der Pflicht.

Dass die Mittel aus 2011 in Oberhausen jetzt verwendet werden können, um so viel wie möglich von dem auffangen zu können, was zum Jahresende weggebrochen ist, ist gut. Wie lange das Geld reichen wird, hängt aber davon ab, wie viele Stellen das städtische Konzept am Ende vorsehen wird – rund 55 000 Euro kostet eine Schulsozialarbeiterstelle pro Jahr.

Für 20 junge Sozialarbeiter, die sich über einen Zeitraum von zwei Jahren das Vertrauen von Schülern, Eltern und Kollegien erarbeitet hatten, war zum Jahresende Schluss. Jetzt werden bald wieder befristete Stellen eingerichtet werden können, werden sich Kollegien, Eltern und Schüler an neue Gesichter gewöhnen. Das ist im Sinne der Arbeit zu begrüßen, darf aber nicht zum Dauerzustand werden.

Büros von Schulsozialarbeitern sollten nicht mit Drehtüren versehen sein, denn ihre Arbeit basiert auf einem Vertrauensverhältnis – und das braucht Zeit.