Wo Menschen miteinander zu tun haben, bleiben Meinungsverschiedenheiten nicht aus. An den Beteiligten liegt es, die Differenzen anzusprechen und aus dem Weg zu räumen. Wenn sich allerdings die Spannungen zu einem Zerwürfnis entwickeln, ist die Sache kaum noch zu kitten. Man geht getrennte Wege. Dies können, nein, dies dürfen Betriebsrat und Geschäftsführung eines Unternehmens nicht. Laut Betriebsverfassungsgesetz haben sie die verdammte Pflicht, vertrauensvoll miteinander zu arbeiten, zum Wohl der Firma und seiner Beschäftigten. Daran sollten sich die jeweils Verantwortlichen des städtischen Nahverkehrsunternehmens Stoag endlich mal erinnern. Das permanente Hickhack, das Misstrauen, die Verdächtigungen, die Klagen und Gegenklagen auf Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite sind mittlerweile unerträglich. Man hat zunehmend den Eindruck, dass es nicht mehr nur um die Sache geht, sondern die Ursachen tiefer liegen. Die verantwortlichen Personen können überhaupt nicht miteinander. Die Tatsache, dass die Geschäftsführung dem Betriebsrat vor dem jüngsten Gerichtstermin mit Gefängnis drohte, ist dafür ein Beleg. Und die anstehenden Betriebsratswahlen sorgen nicht dafür, dass sich die Gemütslage der Beteiligten beruhigt. Sollte es nicht bereits geschehen ein, so wäre es höchste Zeit, dass sich der Aufsichtsrat als Vertreter der Gesellschafter – also der Stadt Oberhausen – der Sache annimmt. Das Nahverkehrsunternehmen muss in geordnete Bahnen kommen, im Interesse der Mitarbeiter und der Bürger.

Bürgerbeteiligung nach einem geregelten Verfahren, das haben sich die Grünen auf die Fahne geschrieben und hier auch schon einiges erreicht. Dass sie dies weiter vorantreiben wollen, ist nicht nur ein grünes Glaubensbekenntnis, es ist wichtig für eine lebendige Demokratie und gut für die Entwicklung einer Stadt. Vor Ort, im nahen Umfeld wissen Bürger genau Bescheid, was gut ist, was geändert werden muss. Hier anzusetzen ist genau richtig.

„Man darf die Stadtteile nicht vergessen. Was passiert am Markt in Osterfeld? Was ist mit dem alten Gebäude von Kaiser und Ganz in Sterkrade, da muss dringend was gemacht werden. Solche Punkte müssen wir stärker miteinander verknüpfen, da muss was aus einem Guss gemacht werden“, hat OGM-Geschäftsführer Hartmut Schmidt, der für die SPD im Kommunalwahlkampf als „Stadtumbaumanager“ unterwegs ist, einmal in einem WAZ-Gespräch gesagt. Damit sind beide Parteien ziemlich nah beieinander.