Oberhausen.. Riesiges Interesse herrschte am Samstag beim nächtlichen Mädchen-Flohmarkt „KlimBim“ im Druckluft. Klamottengucken zum Gitarren-Klang. Zwischen Pullovern, Taschen und Halstüchern. Eine Geschichte von Jägerinnen und Sammlerinnen.

Wenn man am Eingang zum soziokulturellen Zentrum Druckluft auf das bunte Werbeplakat blickt, können die Buchstaben, die auf den Flohmarkt für Mädchen „KlimBim“ hinweisen, einigen Herren wie eine Retourkutsche vorkommen. Als Rache der Partnerin für anstrengendes Hinterherziehen beim letzten Streifzug durch die Geschäfte. Als Seitenhieb auf gähnendes Auf-die-Uhr-blicken. Als Zank für unverschämte Teilnahmslosigkeit bei der Frage nach einer Meinung. („Welcher Pullover ist schöner?“, „Och, sind beide gut!“)

Taschen aus alten Schallplatten

Doch die Geschlechtertrennung ist bei KlimBim nicht der Grund, um Beziehungs-Bambule zu vermeiden, wie Initiatorin Steffi Zöphel versichert. „Es gibt so viele Veranstaltungen, die hauptsächlich Männer ansprechen. Darum wollten wir etwas speziell für Mädchen machen, um das Angebot noch besser abzustimmen.“

Auf den Tischen liegen Pullover. An den Wänden baumeln leuchtende Girlanden. In einer Bananen-Kiste kramen zwei Mitt-Zwanziger zwischen Schals, Schuhen und Halstüchern herum. „Die besten Sachen liegen manchmal ganz unten“, meinen sie. Jägerinnen und Sammlerinnen in Aktion.

Und die erscheinen früh. „Schon eine Stunde vor dem Einlass hatten wir eine Schlange bis zur Straße“, sagt Steffi Zöphel. Das Interesse ist in der Samstagnacht riesig. Alle Räume des Druckluft sind dicht umlagert. „Mal was anderes finden“, „ohne Stress“, „eine große Auswahl“ - die Gründe für das Erscheinen der Einkäuferinnen, die zwischen 18 Uhr und Mitternacht ihre Tüten und Taschen füllen.

Verpflegung wird schwesterlich geteilt

Lotte van Amersfoort hat Schallplatten gesammelt. Kistenweise. Mit der Hilfe von Hitze sind diese nun verformt und zeigen sich als Tasche oder Uhr plötzlich multifunktionell. Vom Flohmarkt ist sie begeistert: „Die Atmosphäre ist wirklich wunderbar!“

Dazu tragen zwei Bühnen bei. Vor einer Fototapete spielt der Singer-Songwriter Moritz, eine Halle weiter legt DJ Neele auf. Gitarren-Klänge zum Bummel-Spaß, elektronische Entspannungsmusik beim Feilschen und Handeln. Ein Grund für die Idee von „KlimBim“ ist das zunehmende Verschwinden ursprünglicher Trödelmärkte. Zöphel: „Oftmals gibt es bei diesen Märkten überwiegend Neuware, vom Klopapier bis zu Batterien.“ Das soll im Druckluft anders sein.

An den Ständen lernen sich die Leute kennen. Die mitgebrachte Verpflegung wird schwesterlich geteilt. „Magst du noch einen Keks?“ Schon wandert eine Packung an den Nachbartisch. Gibt es keinen Konkurrenzkampf? Nein, die Auswahl ist groß genug. Geht eine Ware nach zähen Verhandlungen über den Tisch gibt es: Applaus.