Oberhausen. Ein bekannter Oberhausener Investor will die ehemalige Justizvollzugsanstalt (JVA) zu einem Jugendhotel umbauen. Damit hätte Oberhausen eine ganz außergewöhnliche Herberge, die auch Touristen anziehen könnte. TMO-Chef und City-Manager Frank Muckel ist zumindest von dem Projekt begeistert.
Die ehemalige Justizvollzugsanstalt (JVA) in der alten Oberhausener Mitte könnte sich zu einem der außergewöhnlichsten Hotels der Region entwickeln. Nach Informationen der WAZ will ein bekannter Oberhausener Investor aus der Hotelbranche das Gebäude erwerben, um es zu einem zentral gelegenen Jugendhotel mit besonderem Flair und guter Anbindung an Nah- und Fernverkehr umzubauen.
Touristik-Chef Franz Muckel jubelt: Ein Jugendhotel ergänze perfekt die von der Stadt vorangetriebene Entwicklung eines Kreativquartiers rund um den Hauptbahnhof für die freie Künstlerszene.
Zustimmende Verschwiegenheit
2010 war der Knast als Zweigstelle der JVA Duisburg-Hamborn aufgegeben worden. Das Land ließ ihn für rund 1,3 Millionen Euro zu einem Therapiezentrum mit 18 Unterbringungsplätzen für psychisch kranke Gewalttäter umbauen. Letztlich saß nur ein Häftling für knapp ein Jahr ein – das kurze Intermezzo kostete Millionen. 2013 sollte das Gebäude zunächst teuer abgerissen werden – bis die Chance eines neuen Hotelstandorts gesehen wurde.
Gespräche mit dem Bundesliegenschaftsbetrieb (BLB), Eigentümer des Knast-Gebäudes, sowie der Stadt haben bereits stattgefunden. Die Zustimmung ist allgemein so groß, dass sich kaum jemand offiziell äußern will – man wolle das Projekt nicht gefährden, heißt es immer wieder.
Umbau ist kompliziert
TMO-Chef und City-Manager Frank Muckel lässt sich dennoch entlocken: „Wir haben in Oberhausen für den Jugendbereich derzeit das Hostel, das sehr gut angenommen wird. In der JVA geht es um ein sehr interessantes Projekt eines Investors, der den Markt in Oberhausen sehr gut kennt und dessen Meinung ich sehr schätze. Die TMO und das City-O-Management unterstützen seine Bemühungen.“
Allerdings lässt sich ein Knast nicht so einfach zu einem Hotel umbauen. Aktuell geklärt werden muss etwa die Frage eines zweiten Zugangs zum JVA-Gelände für den Lieferverkehr. Amtsgericht und JVA teilen sich einen Hof, der durch eine Zufahrt von der Poststraße zu erreichen ist. Fraglich ist, ob ein zweiter Zugang für Lieferwagen geschaffen werden muss.
Auch hatte es im Vorfeld Diskussionen über Räume im Neubau über diesem Zufahrtstor gegeben. Der Investor würde sie gerne fürs Hotel nutzen, das Amtsgericht kann als baldiges Ausbildungsgericht aber nicht auf den Platz verzichten.
Skeptiker fragen zudem, ob ein trubeliges Hotel für junge Übernachtungsgäste gut zu einem ernsthaften Amtsgericht passen würden. Ein Sprecher des BLB sagt dazu: „Zwei Nutzungen müssen nicht zusammenpassen.“