Das Leben hat sie wieder: Walburga Karpinski erstritt jetzt vor dem Sozialgericht Duisburg gegen die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK) zumindest schon einmal die vorübergehende Kostenübernahme für ein für sie lebensrettendes Medikament.

Seit einer Blasenoperation leidet die 59-Jährige an einem Angioödem (eine plötzlich auftretende Schwellung der Darmschleimhäute). Nach nur einem Schluck Wasser schwoll ihr Bauchumfang von 86 cm auf 1,20 m an. Dazu kamen schmerzhafte Koliken, akute Atemnot sowie eine Schlucklähmung. Im Berliner Universitätsklinikum Charité empfahl ihr der behandelnde Arzt dringend das Medikament Xolair. „Doch das ist in Deutschland bislang nur als Asthmamittel zugelassen und sehr teuer“, erläutert die Oberhausenerin. Eine Studie zur weiteren Einsetzbarkeit des Medikamentes werde erst 2014 abgeschlossen. Und so verweigerte die DAK die Kostenübernahme (wir berichteten).

Doch Walburga Karpinski ließ sich nicht entmutigen und schaltete eine Anwältin ein, um vor dem Sozialgericht eine Ausnahmegenehmigung zu erwirken. „Meine Anwältin las sich auch euren WAZ-Artikel über meinen Fall durch und fand, dass der den Sachverhalt gut auf den Punkt gebracht hat.“

Walburga Karpinski kann es noch immer nicht fassen: „Die Richterin ordnete an, dass die DAK die Kosten für das Medikament erst einmal drei Monate lang zahlen muss.“ Danach soll ein Gutachten über den Behandlungserfolg eingeholt werden, bevor ein endgültiges Urteil erfolgt. Die erste Spritze in der Berliner Charité hat Walburga Karpinski übrigens schon erhalten.

Die Wirkung des Medikamentes übertraf dabei sogar ihre Hoffnungen. „Mir geht es endlich wieder richtig gut, ich fühle mich so wie vor der Blasenoperation.“ Keine Bauchschwellung mehr, keine Atemnot, keine Schlucklähmung. Dafür nimmt die 59-Jährige auch gerne die alle vier Wochen erforderliche Fahrt nach Berlin in Kauf. Dem Ausgang der Verhandlung sieht sie nun gelassen entgegen. „Denn dass dieses Mittel bei mir anschlägt, kann doch nun wirklich jeder erkennen.“