Oberhausen. Kurz vor der Kommunalwahl sucht die Piratenpartei in Oberhausen händeringend Freiwillige für die Kandidatenkür. Bereits zweimal wurden Einladungen zu einer Aufstellungsversammlung nicht fristgerecht verschickt. Und auch der nun dafür gesetzte Termin am 15. Februar ist nicht gerade glücklich gewählt.

Die einmal so hoffnungsvoll angetretene Piratenpartei dümpelt auf dem Kurs zur Kommunalwahl am 25. Mai der Konkurrenz in Oberhausen hinterher. Während die anderen Parteien ihre Kandidaten schon präsentiert haben, sind die örtlichen Piraten immer noch auf der Suche, um Freiwillige für ihre Ratswahl-Premiere in der Stadt an Bord zu holen. Treten sie überhaupt an? „Definitiv“, versichert der lokale Pirat Andreas Ronig, der im Wahlkreisbüro an der Lange­markstraße die Stellung hält. In wie vielen der insgesamt 29 Wahlkreise Oberhausens das aber sein wird – dazu „wage ich keine Prognose“. Flaute bei den Freibeutern.

Bislang gebe es erst „acht bis zehn Meldungen von Leuten, die antreten wollen“, sagt Ronig. Darunter er selbst sowie Daniel Düngel, der bei der Landtagswahl 2012 in seinem Wahlkreis Oberhausen I mit 10,9 Prozent der Erststimmen das landesweit beste Ergebnis seiner Partei geholt hatte und als 4. Vizepräsident des Landtags fungiert.

Zweimal Fristen versäumt

Eigentlich hätten die Piraten in Oberhausen schon längst ihre Crew zusammenhaben wollen. Doch scheiterten sie bislang an Formalien: Zweimal hintereinander sei die Einladung zur Aufstellungsversammlung nicht fristgerecht verschickt worden, räumt Ronig ein. Nun soll die Kandidatenkür am Samstag, 15. Februar, stattfinden. „Ob wir flächendeckend Kandidaten für die 29 Wahlbezirke im ersten Anlauf zusammenkriegen – ich glaube nicht daran“, sagt der Mitarbeiter Düngels im Landtagsbüro. Es müsse wohl noch einmal nachrekrutiert werden.

„Das öffentliche Interesse an uns hat stark nachgelassen, nachdem wir nicht in den Bundestag gekommen sind. Die Motivation derjenigen, die sich da engagiert haben, ist nicht auf dem Hochpunkt“, erklärt Ronig die Probleme bei der Kandidatensuche. Bei der Bundestagswahl am 22. September 2013 hatte die Piratenpartei in Oberhausen noch gerade einmal 2,69 Prozent der Zweitstimmen geholt – eine herbe Niederlage.

Bürgerbeteiligung ist ein großes Thema

Den „Reiz des Neuen“ hätten die Piraten verloren. In Oberhausen machen sich nun andere auf, das Protestpotenzial unter den Wählern auf sich zu ziehen: Die Konkurrenz durch das Bürgerbündnis BOB dürfe man nicht verkennen, weiß Ronig. „Wir grasen auf derselben Weide.“ Mit Albert Karschti ist sogar ein zeitweise engagierter Pirat zum BOB hinüber gesegelt.

Neben mehr Transparenz in Politik und Stadtverwaltung ist Bürgerbeteiligung eines der großen Themen der lokalen Piratenpartei. Hier will sie sich besonders profilieren, Ronig selbst am liebsten im Marienviertel. Doch nun findet die Aufstellungsversammlung ausgerechnet am selben Tag statt wie die „Planungswerkstatt“, bei der die Oberhausener Bürger ihre Vorschläge zur Umgestaltung des John-Lennon-Platzes im Marienviertel einbringen können.