Schüsse im Kaisergarten – das soll es nach dem Willen der Unteren Jagdbehörde in der Verantwortung von Ordnungsdezernent Frank Motschull erstmal nicht mehr geben. Durch die Einstufung des Areals als befriedetes Gelände ist dort die Jagd auf Kaninchen, Gänse und Enten jetzt verboten. Die Jägerschaft ist vergrätzt, in der Sitzung des Landschaftsbeirates fielen markige Worte. Frank Motschull machte deutlich, dass er den Jägern in keiner Weise verantwortungsvolles Verhalten abspricht. Aber er blieb bei seiner Linie, wonach ein Ausflugsziel wie der Kaisergarten nicht mehr als Jagdrevier tauge.
Das Unbehagen von Bürgern über eine Jagd im Kaisergarten einfach als unqualifiziert abzutun, wie es der Vertreter der Kreisjägerschaft getan hat, ist unklug. Genauso unklug ist es aber von Dezernent Motschull gewesen, bei einem solchen Thema die öffentliche politische Diskussion zu scheuen und per Handstreich das Jagdrecht im Kaisergarten abzuschaffen.
Denn es gibt ja gute Gründe, in einem Freizeitareal wie dem Kaisergarten das Jagen zu untersagen. Weil sich Menschen durch die Schießerei und ihre Folgen gestört fühlen, zum Beispiel. Weil sich hier auf sehr engem Raum Menschen mit einem Gewehr und solche, die dort Erholung suchen, sehr nahe kommen. Das sorgt für Konflikte, die vermeidbar sind. Auch wenn Gisela Matten, Vorsitzende der Kreisjägerschaft im Landschaftsbeirat ausführte, die Jäger seien ja nur frühmorgens unterwegs.
Dass die Jäger in einer Kulturlandschaft wie der unsrigen eine wichtige Aufgabe erfüllen, weil sie notwendigerweise Tierpopulationen begrenzen, ist wohl unbestritten. Und dass im Kaisergarten Kaninchen, Enten oder Gänse nicht einfach sich selbst überlassen werden können, ist ebenfalls unbestritten. Dafür gibt es aber durchaus andere Mittel als das Jagen.
Und wenn sich die Prophezeiungen von Hubert Filarsky – starke Schäden durch Kaninchenfraß oder Verkotung – bewahrheiten, muss neu überlegt werden.
Beide Seiten, Stadtverwaltung und Kreisjägerschaft, täten jedenfalls gut daran, nicht auf totalen Konfrontationskurs zu schalten. Sonst bekommt man als Beobachter den Eindruck, dass es nur um die Verteidigung von Pfründen und ums Rechthaben geht.