Oberhausen. . Ein Film als Plattform, um miteinander zu reden, Kino als Ort der Kommunikation: Dass das klappt, bewiesen die über 100 Frauen und vielleicht 30 Männer, die zur Eröffnung der Frauenfilmtage den Gloria-Saal in der Lichtburg füllten, bereits vor dem Filmstart.

Ein Film als Plattform, um miteinander zu reden, Kino als Ort der Kommunikation: Dass das klappt, bewiesen die über 100 Frauen und vielleicht 30 Männer, die zur Eröffnung der Frauenfilmtage den Gloria-Saal in der Lichtburg füllten, bereits vor dem Filmstart. Obwohl sich alle nur leise unterhielten, war die Geräuschkulisse unglaublich.

Austausch mit Film-Akteurinnen

Dass es mit leichter Verspätung losging, schien niemanden zu stören. Im Gegenteil: Schließlich war die Veranstaltung in gewisser Weise auch ein Treffen der Oberhausener Frauenszene. „Wunderbar, dass so viele gekommen sind“, begrüßte Britta Costecki, Gleichstellungsbeauftragte und Veranstalterin, die Zuschauer. „Wir möchten Frauenrollen in den Blick nehmen und uns mit Film-Akteurinnen austauschen.“ Dazu war Julia Röskau, Produzentin des Films „Hannas Reise“, als Vertretung für die erkrankte Regisseurin spontan bereit. Als sie eintraf, hob sich der Vorhang.

Die Vorführung stellte einmal mehr unter Beweis, welch glückliches Händchen die beiden Expertinnen, Kinoleiterin Petra Rockenfeller und Anja Schmid von der Agentur Sehsternchen, bei der Auswahl beeindruckender Filmkost haben. „Hannas Reise“, eine deutsch-israelische Koproduktion und Festival-Entdeckung der beiden Fachfrauen, wurde mit kräftigem Beifall der Zuschauer bedacht, es gab sogar Kreischer.

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"Wann gibt’s den Film als DVD?"

Im Film macht die ehrgeizige BWL-Studentin Hanna (Karoline Schuch) aus Berlin ein Praktikum in Israel, um ihren Lebenslauf aufzupeppen. Den eigentlichen Plan, ihr das Praktikum ohne Reise zu bescheinigen, hatte Hannas für eine Friedensorganisation tätige Mutter durchkreuzt. Entsprechend beleidigt fliegt sie los. Doch im Verlauf des Aufenthalts ändern die jüdisch-deutsche Geschichte und Gegenwart die Einstellung der Karrieristin. Tolle Schauspieler, eine mit Witz und Esprit erzählte Geschichte, schöne Musik. Der Film macht Lust auf eine Reise nach Tel Aviv und auf den Roman „Das war der gute Teil des Tages“ von Theresa Bäuerlein, der zur Produktion inspirierte.

Erfreut über den Zuspruch, stellte sich Julia Röskau den Fragen der Zuschauer. „Wann gibt’s den Film als DVD?“ „Gibt’s pädagogisches Begleitmaterial?“ „Wie waren die Arbeitsbedingungen in Israel?“ Ist Israel wirklich geeignet, um die eigene Biografie aufzupeppen? Röskau sagte, dass sich das Filmteam in Tel Aviv schnell zu Hause gefühlt habe, „doch Jerusalem ist eine andere Welt.“ Nützlich sei es aus deutscher Sicht schon, die deutsch-israelische Beziehung ins Visier zu nehmen. „Wir haben das bei der Filmförderung gemerkt.“