Oberhausen. Schlagerstar Norman Langen grüßt bei der Prunksitzung der 1. KG Königshardt in Oberhausen einen Promi-Kollegen: Während Michael Wendler im Dickicht fiese TV-Prüfungen triezen, singt Langen fleißig dessen Lieder. Der Wendler ist im Karneval das populäre Thema in der Bütt.

Michael Wendler ist momentan ziemlich beschäftigt. Im australischen Dschungel kann man sich nicht sicher sein, ob krauchende Krabbelkäfer oder keifende Mit-Semi-Promis das Nervenkostüm des selbsternannten König des Popschlagers mehr auf die Probe stellen. Die ersten Tränen vor laufenden RTL-Kameras hatten jedenfalls nichts mit dem Auftritt des Kollegen Norman Langen am Samstagabend in Oberhausen zu tun.

Neckereien unter Schlagerstars

Langen beschallte nämlich die Karnevalisten der 1. KG Königshardt in der ausverkauften Kiefernhalle. Neben Orden und Ornat dachte der angesagte DSDS-Teilnehmer aus dem Jahr 2011 (größter Hit: „Pures Gold“) in der Schunkel-Umgebung direkt an seinen Kollegen. „Sorry! Michael Wendler hat heute Abend keine Zeit.“ Mit Bezug auf die unkonventionelle Speisekarte im Dschungelcamp meinte Langen mit karnevalistischem Scherzwerk: „Möglicherweise ist ihm etwas arg auf den Magen geschlagen.“

Langen und Wendler kennen sich. Zuletzt traten die Sänger gemeinsam beim Olé-Festival in Oberhausen vor 45.000 Menschen auf. Dass im Schlagergeschäft kein Song ausschließlich für den Eigengebrauch bestimmt ist, dürfte nicht erst seit dem Scharmützel zwischen Michael Wendler und Ex-Big-Brother Jürgen Milski bekannt sein. Der klaute dessen „Zelt auf Westerland“ und verkündete, den Dinslakener Barden damit in den Charts schlagen zu wollen.

Der Wendler als Thema für die Bütt

Auch in Königshardt ist der Wendler trotz seiner derzeitigen Abstinenz plötzlich allgegenwärtig. Norman Langen singt die Wendler-Wumme „180 Grad“. Ärger ist deswegen nicht zu befürchten, beide Sänger können gut miteinander, sangen in Wendlers Bottroper Diskothek „Nina“ bereits ein Duett.

Dass die Popkultur gerade zur Popschlagerkultur mutiert, ist die Evolution des Zeitgeists: Büttenredner wie Jörg Hammerschmidt und Sascha Korf schickten Grüße in den Dschungel. Kaum eine Rede der Narretei kommt momentan ohne den polarisierenden Schlagerstar aus. Und so heißt es: „Der Wendler im Dschungelcamp? Das ist das erste Mal, dass die Kakerlaken sagen: Jetzt reicht es aber!“

Königshardt statt Dschungelcamp

Die Promi-Parade passte bei der 1. KG Königshardt detailgetreu ins Programm: Fünfeinhalb Stunden wechselten sich Parodisten, Tanzgarden, Musiker und Redner ab. Den größten Applaus erhielt die Elferratsshow, die bereits zum 20. Mal in der Kiefernhalle erschallte. Hier hatte der Wendler dann einmal Pause. Dafür wandeten sich die Aktiven in Kostüme der Kölsch-Ikonen Brings, von Schlager-Regentin Andrea Berg, den Grand-Prix-Veteranen Dschingis Khan und Ösi-Rocker Andreas Gabalier.

Ohne Flachs. Ohne Tusch. Königshardt statt Dschungelcamp. Am Samstag war das die clevere Wahl.