Großer Ärger fürs Friedensdorf: Auf dem Weg von Berlin nach Dinslaken sind zwei Pakete verloren gegangen. Sie waren von der Logistik-Gruppe Hermes transportiert worden. Von dort kam zunächst ein lapidares Entschuldigungsschreiben plus dem Angebot, 200 Euro „aus Kulanzgründen“ für den Verlust zu erstatten. Damit gab sich das Friedensdorf nicht zufrieden und wandte sich an unsere Redaktion.
Nicht unbedingt der materielle, sondern vielmehr der ideelle Wert schmerzt die Mitarbeiter im Friedensdorf. Teller, Figuren, Landkarten, Schalen, Bilder und Fotos aus Afghanistan, Tadschikistan, Kambodscha und weiteren Ländern befanden sich in den Päckchen. Sie waren von Mitarbeitern der Friedensdorf-Partnerorganisationen als freundschaftliche Geste für die deutschen Friedensdorf-Mitarbeiter mitgebracht worden. Zuletzt wurden sie als Filmrequisiten für Dreharbeiten in Berlin genutzt, um ein Büro im Friedensdorf nachzustellen.
„Die Verantwortlichen des Friedensdorfes sind aus zweierlei Gründen verärgert“, steht in einem Schreiben an unsere Zeitung. „Zum einen bedeutet es einen herben Verlust, die Gegenstände, mit denen viele persönliche Erinnerungen verknüpft sind, nicht zurückzubekommen und auch nicht ersetzen zu können. Zum anderen fühlen sich die Friedensdorf-Mitarbeiter angesichts der sparsamen Reaktion von Hermes nicht ernst genommen.“
Wir haben Hermes mit dieser Reaktion des Friedensdorfs konfrontiert – und sind auf einen sehr verständnisvollen Sprecher gestoßen. „Dafür können wir uns nur entschuldigen“, sagt Martin Frommhold. „Wir nehmen die Sache sehr ernst und erkennen den Ärger an, aber wir können den Verlust, besonders den ideellen, nicht wettmachen.“ Die bisherigen Versuche, die beiden Pakete ausfindig zu machen, ließen keinen Grund zur Hoffnung: „Wir haben den Verdacht von Diebstahl oder Unterschlagung.“
280 Millionen Sendungen verschicke Hermes pro Jahr, davon würden 0,01 Prozent beanstandet. Dem Friedensdorf bietet der Paketversand nun ein „Trostpflaster“: zweimal 500 Euro. Immerhin.