Mit knapp 1,5 Tonnen medizinischen Hilfsgütern und Kleidung im Gepäck begann Anfang des Jahres die Dienstreise nach Rumänien. Zum 90. Mal brachte das Friedensdorf Hilfsgüter in das Land, das seit 2007 zur EU gehört. Und tatsächlich sind Veränderungen festzustellen. „Es tut sich was, jedoch noch zu wenig“, war das Fazit des Friedensdorf- Mitarbeiters, der nun von seiner Reise in die Städte Sânnicolau Mare und Cenad – rund 60 Kilometer nordwestlich von Timișoara – zurückkehrte.

Im siebten Jahr fließen nun zweckgebundene Gelder der EU nach Rumänien. Die Pädiatrie des Krankenhauses in Sânnicolau Mare konnte so neu gefliest werden, für neue Armaturen und rostfreie Krankenhausbetten hat es bislang noch nicht gereicht. Rund Dreiviertel der Kosten könnten aus den EU-Geldern gedeckt werden, das restliche Viertel müssten die Städte drauflegen, wussten die Projektpartner zu berichten.

Im Stadtkern sind inzwischen ansehnliche und schlaglochfreie Straßen entstanden, die nicht nur alten und gehbehinderten Menschen die Fußwege erleichtern. Fußwege etwa zur Apotheke, die Medikamente bereithält, die jedoch bei Weitem nicht von allen gekauft werden können.

Seit November hätten die klammen Krankenkassen keine Gelder mehr gezahlt, was Krankenhäuser und Patienten zu spüren bekämen. Kinder und Notfälle würden nach wie vor kostenfrei versorgt, doch bei vielen anderen Behandlungen müssten die Patienten selbst in die Tasche greifen. Bei hoher Arbeitslosigkeit und vergleichsweise hohen Preisen keine leichte Aufgabe. Die Stadt bemühe sich, jugendlichen Erwerbslosen eine Beschäftigung zu vermitteln, wobei die Löhne oft in Form von Lebensmitteln gezahlt würden.

Der rumänischen Bevölkerung steht noch ein kalter Winter bevor, der die Portemonnaies der Einwohner belasten wird. Eine Familie, die beispielsweise einen Winter lang mit Holz heizt, müsse mit Ausgaben von ca. 800 Euro rechnen.

Vor diesem Hintergrund wurden die Hilfsgüter des Friedensdorfes dankbar aufgenommen. Neben Rollstühlen, Gehhilfen und weiterem medizinischen Gerät für die Krankenhäuser werden vor allem die Kleiderkammern der Bürgermeisterämter in den kommenden Wochen häufig besucht werden.