Wohl kaum eine Baumaßnahme wird den Straßenverkehr, das Stadtbild und das Leben in Oberhausen so massiv beeinflussen wie der von der Bahn AG geplante Ausbau der neuen Hochleistungs-Güterbahnstrecke Betuwe ab Ende 2015. Bei einer Infoversammlung am Mittwochabend hat die Bahntochter „DB Projekt-Bau GmbH“ zum Start der Bürgerbeteiligung über ihre Vorhaben in Sterkrade gesprochen. 300 Betroffene kamen – mit Fragen zum Lärmschutz.

In zwölf Abschnitten plant die Deutsche Bahn (DB) im Auftrag des Bundes den Ausbau der Güterbahnlinie für 1,5 Milliarden Euro, um mehr Transportverkehr auf die Schiene zu bringen.

Betuwe gehört zum wichtigsten Schienenkorridor Europas, der die Häfen Rotterdam und Genua verbindet. Die Strecke teilt sich in Oberhausen in zwei Abschnitte auf – vom Hauptbahnhof bis Sterkrade und von dort bis zur Stadtgrenze Dinslaken. Der zweite Abschnitt, dessen Beteiligungsverfahren jetzt beginnt, führt sieben Kilometer durch den Norden der Stadt. Etwa 40 000 Bürger sind betroffen.

Weit mehr als nur das immer wieder genannte dritte Gleis werde in Sterkrade gebaut, sagt DB-Projektleiter Stefan Ventzke: „Dieser Abschnitt ist einer der komplexesten.“ Auf weiten Teilen zwischen Sterkrade und Holten plant die Bahn, ihre alten Gleise komplett zu ersetzen, zum Teil sollen zwei neue Gleise beidseitig der bestehenden Strecke verlegt werden. Lärmschutzwände von vier bis sechs Metern Höhe säumen bald nach derzeitigem Plan fast durchgängig die Strecke. Der Bahnhof Sterkrade wird – zum Jubel vieler – generalüberholt.

Für Kopfschütteln bei der Bürgerversammlung sorgte die Nachricht, dass die Autobahnbrücke an der Weseler Straße abgerissen und neu gebaut wird. Bisher hieß es, dass die Brücke stehen bleibe.

Die Diskussion drehte sich auch um geplante Unterführungen, Schallschutz an Güterwagen und an der Strecke sowie das Sicherheitskonzept. Denn mit dem Ausbau wird sich der Güterzugverkehr auf der Strecke laut Eisenbahnbundesamt verdoppeln: 346 Personen- und Güterzüge könnten ab 2015 tagsüber die Strecke nutzen – viele mit Gefahrgut.

Losgehen könnten ersten Arbeiten Ende 2015 – auch in Oberhausen. Im Abschnitt am Hauptbahnhof werden die Brücken über Emscher und Kanal erneuert. Die Bauzeit wird mit rund sechs Jahren angegeben – bei laufendem Betrieb