Oberhausen. Im Legoland Discovery Center in Oberhausen steht die jährliche Inventur an. Dabei bekommen die Mitarbeiter tatkräftige Unterstützung von den vielen kleinen Besuchern. Der Bestand von vier Millionen Spielsteinen wird erstmals seit dem Umzug von Duisburg nach Oberhausen überprüft.

Dennis Grünenbaum liebt seinen Beruf. Wenn er davon spricht, strahlt er übers ganze Gesicht, als könne er immer noch nicht fassen, dass er tun darf, was er tut – und dafür auch noch Geld bekommt.

Der 29-Jährige ist Chef-Modellbaumeister im Legoland Discovery Center in der Neuen Mitte und tüftelt all die Gebäude und Figuren aus, die dort zu sehen sind. Nur im Moment, da kommt er nicht so richtig zum Planen, Zeichnen und Bauen. Im Legoland ist nämlich Inventur und Grünenbaum drei Wochen lang als Steinchenzähler unterwegs.

Zwei neue Gebäude in Planung

Vier Millionen Steine sind es insgesamt, die in den Spielbecken, in Grünenbergs Modellbau-Werkstatt und im Außenlager unweit des Centers verstreut auf ihren Einsatz warten. Der größte Teil davon, zwei Drittel nämlich, liegt Tag für Tag in den Patschehändchen der kleinen Besucher. Und die sind noch bis Sonntag dazu aufgefordert, dem Legoland beim großen Zählen zu helfen. Zu jeder Eintrittskarte gibt’s ein Plastikschüsselchen und ein Blatt Papier, auf dem vier Legosteine abgedruckt sind: ein blauer, ein grüner, ein gelber und ein roter. Daneben ein leeres Feld, auf dem eine Zahl notiert werden kann.

Inventur im Legoland

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    Eine Aufgabe, die den Kindern Spaß macht, aber auch ernst gemeint ist. „In den Becken muss das Mischverhältnis stimmen“, erklärt Sprecherin Klara Brinkmeier. Und auch Dennis Grünenbaum ist den kleinen Helfern dankbar. „Wir sind alle froh, wenn’s vorbei ist“, sagt er über die viele Arbeit, deren Löwenanteil schon erledigt ist. „Bei den Figuren und Modellen wissen wir auf den Stein genau, wie viele Teile verbaut sind, aber wir kennen nicht den genauen restlichen Bestand.“

    Kisten und Säcke mit Legosteinen

    Hierbei seien die Kinder und ihre Begleiter eine echte Hilfe. Außerdem mache auch jeder der rund 90 Mitarbeiter mit, „alle, die Zeit haben“. Denn nur, wenn Grünenbaum weiß, wie viele Legosteine er zur Verfügung hat, kann er sich an neue Modelle machen. Zum Beispiel an eines von zwei Gebäuden, die für 2014 geplant sind. Nachdem die Ausstellung bisher sehr ruhrgebietlastig gewesen sei, sollen nun erst Köln und später die Landeshauptstadt Düsseldorf ins Discovery Center Einzug halten.

    Zunächst einmal kommt Anfang März eine Sehenswürdigkeit aus der Domstadt, die allerdings noch nicht verraten wird. Nur so viel: Es soll das erste Modell werden, in das man hineinkriechen kann, um eine komplette Innenansicht zu erhalten. Später im Jahr soll ein Düsseldorfer Gebäude hinzukommen. Welches es wird, dürfen die Besucher entscheiden. Zur Auswahl steht der Flughafen, der Fernsehturm oder die Königsallee.

    Bis dahin werden Dennis Grünenbaum, seine Kollegen und die Besucher fertig sein mit dem mühsamen Zählen. In der Modellbauwerkstatt kann man besonders gut sehen, wie viel Arbeit es ist. In dem schmalen, engen Raum stapeln sich in hohen Regalen viele Kästchen, Kisten und Säcke mit Legosteinen. Alles fein ordentlich sortiert, aber: wie viele sind es? „Sind die Tüten noch verschlossen, können wir sie gleich abhaken auf der Liste“, erklärt Grünenbaum, „ist sie angebrochen, muss nachgezählt werden.“ Am mühsamsten sei dies bei den allerkleinsten Steinchen, den Ein-mal-eins-Platten – und bei den Köpfchen für die Figuren. Die haben sage und schreibe 100 verschiedene Gesichtszüge, ganz zu schweigen von Hautfarben und Kopfbedeckungen. Doch hier hat Grünenbaum entschieden: Kopf ist Kopf.