Die Stadt Oberhausen stellt die Integration von Zuwanderern auf den Prüfstand: Erfolg und Misserfolg der politischen Bemühungen, die über 30 000 Menschen mit Migrationshintergrund in unserer Stadt zu integrieren, werden in Zukunft regelmäßig offengelegt. Mit einer fortlaufenden statistischen Erhebung, dem „Integrationsmonitoring“, das der Rat im Februar beschließen will, sollen Daten zur Entwicklung der Integration von Einwanderern erhoben werden.

Drei Jahre Vorbereitung

Ercan Telli, Geschäftsführer des Integrationsrates, begrüßt die neue Art, Zuwanderung zu analysieren. „Dies wird längerfristig zur Versachlichung der Diskussion führen und das ist das beste Mittel gegen Extremismus jeder Art.“

Drei Jahre lang wurde an dem neuen Instrumentarium geschraubt. Rathaus-Mitarbeiter vom Büro für Chancengleichheit, vom Integrationsrat, dem Statistikamt und Fraktionsmitglieder einigten sich in Workshops unter wissenschaftlicher Begleitung durch die Fachhochschule Düsseldorf auf vier Schwerpunkte: Untersucht werden soll die strukturelle, kulturelle, soziale und identifikatorische Integration. Fakten sollen auf zwei Wegen ermittelt werden: über Statistikdaten und über eine jährlich durchzuführende Bürgerbefragung. Sie soll Antworten bringen auf Fragen, wie die nach dem ehrenamtlichen Engagement von Zuwanderern oder der Zufriedenheit mit ihrem Wohnumfeld.

„Jeder versteht etwas anderes unter Integration“, sagt Ercan Telli, „der eine Angleichung, ein anderer Assimilation, der übernächste Schönwetterpolitik“. Die Ergebnisse des Monitorings werden in einem Jahr erwartet. „Sie werden nicht nur alle städtischen Bereiche zur Zusammenarbeit zwingen“, glaubt Telli, sondern auch schonungslos offenlegen, welche integrationsfördernde Projekte Sinn ergeben.

„Integration ist keine Bespaßung von Migranten“, sagt der Deutsch-Türke Telli. „Sie ist eine gemeinschaftliche Aufgabe. Beim Thema Integration gibt es keinen Tribünenplatz, jeder steht mit auf dem Platz.“ Pflege, Gesundheit, Bildung, Jugendliche – bei all diesen Themen laufe vieles nicht optimal.

Wenn die Monitoring-Ergebnisse ausgewertet seien, könne gezielt nachjustiert werden. „Und dann werden wir als Integrationsrat dafür sorgen, dass diese Ziele in den Haushalt kommen.“

Dabei gehe es nicht darum, mehr Geld auszugeben – auch das Monitoring werde mit vorhandenen Ressourcen gestemmt. Telli: „Wir können mit den bestehenden Mitteln sehr viel bewegen.“ Gerade in finanziell schwierigen Situationen sei es wichtig, alles kritisch zu überprüfen – und gegebenenfalls parallele Strukturen zu beseitigen.