Oberhausen. .
Der Rollenwechsel dauerte letztlich nur wenige Minuten. Holger Grande konnte sich in der ausverkauften Aula des Heinrich-Heine-Gymnasiums hurtig die Prinzenkappe auf den Kopf setzen und sich damit als Regent des Dreigestirns der Karnevalsgemeinschaft Dampf drauf fast schon wie ein „alter Hase“ fühlen. „Vieles kenne ich aus der vergangenen Session. Darum weiß ich, worauf ich mich freuen kann.“
So gesehen könnte man meinen, der Enddreißiger würde direkt in den Routine-Modus wechseln, doch das ist nicht der Fall. Eine Portion Aufregung und gewissenhafte Vorbereitung gehören zum Handwerkszeug eines närrischen Machthabers dazu. Nur mit Radau gibt es noch lange kein Helau!
Prinz plant Dialog mit Vereinen
Angefangen bei launigen Worten, die man bei blendendem Scheinwerferlicht und 400 Gästen im ausverkauften Saal erst einmal meistern muss, bis hin zur stetigen Pflege der Garderobe. Diese ist bei Karnevalsprinzen nicht nur eine zeitintensive Sache von mehren Kleidungsschichten (Umhang, Spitzkragen, Hemd, Kappe), sondern auch ordentliche Wertanlage. Drei- bis vierstellige Kosten sind für Regenten nicht selten. Es sei denn, der Protagonist kann Leih-Ornate nutzen. Doch das alles sind Rechenspiele.
Aussehen ist für Holger Grande ein gutes Stichwort, denn das wird sich bei ihm ändern: Zepter statt Schminke. In der vergangenen Narrenspielzeit zog Grande, und jetzt sind wir bei der „Erfahrung“ angelangt, als Jungfrau durch die Säle.
Prinz, Bauer, Jungfrau – dazu Paginnen und Fahrer. So setzt sich das hiesige Dreigestirn zusammen, anders als in Köln, wo diese Tradition bekanntlich entstanden ist. Die Kölner müssen auf Paginnen im Dreigestirn verzichten. Dampf drauf stellt mit mehreren Jahrzehnten Tradition den ältesten Regenten-Dreier außerhalb der Stadt am Rhein.
Bauer ist Thorsten Weißer (Bauer Thorsten vom Buschhausener Feld), Michael Czarny (Henriette vom Fründebach) wird als Jungfrau auch mal Bein zeigen dürfen. Katharina Fürbach und Amanda Sleczek begleiten Prinz, Bauer und Jungfrau als Paginnen. Bei ihrer Premiere konnte das Team die vereinseigene Tanzgarde begutachten. Neben dem Gardetanz zeigten die Babcocker Showtänze, die moderne Musik aus den Charts in das traditionell geprägte Umfeld transportierten. Ein Konstrukt, in dem viel ehrenamtliche Arbeit steckt.
Apropos Alter. Wie im Jungbrunnen fühlte sich der Verein schon im Vorjahr. Mit einem Durchschnittsalter von gerade einmal 26 Jahren zog das Dreigestirn durch die Säle, angesichts von Nachwuchssorgen mancherorts bemerkenswert. Auch diesmal bleibt Dampf drauf jung. Grande: „Wir sind zwar nicht das jüngste Dreigestirn, haben aber dennoch Gewicht.“ Eine Anspielung auf eigene Konfenktionsgröße, Selbstironie bringen die Narren mit.
Auch sonst gibt es Ziele: „Wir wollen die Kontakte unter den Vereinen ausbauen. Die Gemeinschaft macht den Karneval schließlich aus.“