Oberhausen. . Elke Münich heißt die neue Schuldezernentin der Stadt Oberhausen. 52-jährige Sozialwissenschaftlerin ist zuständig für Bildung, Soziales und Familie. Sie will Akzente beim gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne eine Behinderung einsetzen. Noch gibt es in diesem Bereich viele Probleme.

Die Verwirklichung der Inklusion an den hiesigen Schulen ist für die neue Oberhausener Schuldezernentin Elke Münich die größte Herausforderung im Bildungsbereich der Stadt. Die 52-Jährige aus Herten-Westerholt stammende Sozialwissenschaftlerin ist seit Neujahr zuständig für Bildung, Familie und Soziales – und folgt damit dem Dezernenten Reinhard Frind.

Der gemeinsame Unterricht von behinderten und nicht behinderten Kindern soll nach dem neuen Landesgesetz in allen NRW-Kommunen schrittweise ausgebaut werden: Ab dem Schuljahr 2014/2015 sieht es sogar einen Rechtsanspruch für behinderte Kinder auf gemeinsamen Unterricht vor.

„Das produziert Ängste“

„Beim Thema Inklusion will ich einen Akzent setzen“, kündigt die neue Dezernentin in ihrem ersten Interview an. Münich sieht angesichts vieler praktischer Probleme bei der Verwirklichung der Inklusion im Schulalltag einen immensen Gesprächsbedarf auf allen Seiten. Dabei will sich Münich einmischen, da die Stadt als Schulträger für die erfolgreiche Realisierung mitverantwortlich sei.

„Die Umsetzung der Inklusion vor Ort ist ein Prozess, der aus gutem Grunde auch Ängste produziert“, sagt Münich. „Die Beteiligten sind noch nicht ausreichend vorbereitet, etwa durch Fortbildung oder Coaching.“ Inklusion sei nicht allein eine innere Schulangelegenheit, sondern „betrifft auch den Schulträger, weil Inklusion auch Auswirkung haben wird auf Raumkonzepte, auf die Form der Zusammenarbeit mit den städtischen Dienstleistungen.“ Gemeint sind etwa Schulsozialarbeiter, Hilfen zur Erziehung oder der Einsatz von Integrationshelfern.

Über das städtische Bildungsbüro und die Schulaufsicht hofft Münich, diesen Dialog verstärkt in Gang zu setzen. „Wenn man in dieser Diskussion die Hürden erkennt, die das Voranschreiten der Inklusion behindern, kann man auch zu Lösungen kommen.“

Elke Münich vertritt die Ansicht, dass der Schulträger das Interesse verfolgen sollte, „dass das Thema Inklusion von allen Schulen mitgetragen wird“. Gemeinsamer Unterricht sollte nicht nur an Grundschulen stattfinden, sondern auch an den weiterführenden Schulen, „das muss gleichmäßig über alle Schulformen verteilt werden“.

Aber welche Kosten kommen künftig auf die Stadt zu? Hier fordert Elke Münich eine genaue Analyse der schulischen Gebäudesubstanz in Oberhausen. „Es kann ja gut sein, dass aufgrund rückläufiger Schülerzahlen genügend Räume da sind, das würde den zusätzlichen Investitionsbedarf verringern.“